Entwicklung der Neurologischen Frührehabilitation
Die Abteilung für Neurologische Frührehabilitation innerhalb der neurologischen Klinik im Klinikum Bremen-Ost wurde im Jahr 1998 eröffnet und ermöglicht schwer betroffenen Menschen eine frühestmögliche Rehabilitation der Phase B.
Aufgrund großer Nachfrage wurde die Abteilung 2007, 2011 und 2018 erweitert.
Auch beatmete Patienten mit neurologischen Krankheiten können durch uns frührehabilitativ behandelt werden, dann auch mit dem Fokus auf die Beatmungsentwöhnung.
Neben der in die neurologische Klinik integrierten Frührehabilitation bieten wir alle Möglichkeiten der Diagnostik und Therapie eines modernen Akutkrankenhauses im größten nordwestdeutschen Klinikverbund. Als spezialisierte Frührehabilitation sind wir seit Bestehen in der Arbeitsgemeinschaft neurologische Frührehabilitation Niedersachsen und Bremen (AGNFR) aktiv. Hier findet ein reger Austausch mit dem Ziel einer stetigen Qualitätsverbesserung statt. Auch übergreifende Konzepte wie bspw. der Katalog therapeutischer Pflege (Link) wurden hier erarbeitet.
Typischerweise werden Patienten mit akut aufgetretenen Erkrankungen wie Schlaganfall, Gehirnblutungen, Schädel-Hirn-Trauma oder anderen neurologischen Erkrankungen, wie z. B. Guillain-Barré-Syndrom direkt von Intensivstationen oder Stroke-Units übernommen. Aber auch eine Intervallrehabilitation mit Zielen wie etwa Entwöhnung von der Beatmungsunterstützung oder Trachealkanüle ist möglich. Patienten mit akuter Weglaufgefahr, Fremdgefährdung, Adipositas per magna können nicht versorgt werden. Bei Dialysepflicht, intravenöse Ernährung und liegenden Drainagen bitten wir um individuelle Rücksprache.
Unser multidisziplinäres Team der neurologischen Frührehabilitation ist darauf ausgerichtet, eine individuelle Rehabilitation zu gestalten, die gestützt auf die Fähigkeiten und Bedürfnisse die Förderung des Menschen in den Mittelpunkt stellt. Durch eine Bezugspflege nach speziellen Pflegekonzepten kann eine besonders enge Betreuung gewährleistet werden.
Kontakt
Sekretariat Neurologische Frührehabilitation
Yvonne Anscheit
(0421) 408-1599
(0421) 408-2599
station123@klinikum-bremen-ost.de
Chefarzt: Herr Prof. Dr. Duning
Oberärzte:
- Herr Dr. Elsner
- Frau Dr. Lison
- Herr Dr. Störmer
Pflegeleitung: Herr Günther
Angehörigenberatung: Frau Dengler
Anmeldung zur Frührehabilitation
Anmeldung zur Frührehabilitation per Fax oder Mail:
(0421) 408-2599
NFR-KBO@gesundheitnord.de
Angehörigenberatung
Die Einbeziehung der Angehörigen ist uns besonders wichtig. Deshalb bieten wir mit unserer Angehörigenberatung feste Ansprechpartner bei Fragen und Sorgen während der Frührehabilitation. Für Angehörige, die Zuhause pflegen wollen, werden individuelle Schulungen koordiniert.
(0421) 408-62505
Therapeutische Inhalte
Therapeutisch-aktivierende Pflege
Therapeutisch-aktivierende Pflege hat zum Ziel, die größtmögliche Eigenständigkeit und Unabhängigkeit mit dem schwer betroffenen Patienten zu erreichen. Wir arbeiten nach speziellen Pflegekonzepten wie Kinästhetik, Bobath-/ LIN-Konzept, Basale Stimulation, Facio-orale-Trakt-Therapie F.O.T.T).
Grundlage ist der Rehagedanke: Fordern um zu fördern ohne zu überfordern!
In der neurologischen Frührehabilitation pflegen wir angelehnt an den FRP-Katalog (Katalog über zentrale Inhalte der Rehabilitationspflege in der neurologischen Frührehabilitation der Arbeitsgemeinschaft neurologische Frührehabilitationspflege Niedersachsen/ Bremen (AGnFP)). Patienten werden auf Grundlage der dort beschriebenen therapeutischen Pflege rehabilitativ versorgt.
Allgemein gesagt: in der Pflege auf der neurologischen Frührehabilitation ist jeder Handgriff Therapie!
Bei allem ist uns wichtig: Den Menschen abholen dort wo er steht!
Logopädie
Die Logopädie behandelt Menschen, die in ihren Möglichkeiten zur Kommunikation und zur Nahrungsaufnahme beeinträchtigt sind. Durch verschiedene Diagnostik- und Therapieverfahren werden Schluckstörungen, Sprech- und Sprachstörungen behandelt und Fähigkeiten weitest möglich wieder hergestellt. Ein Schwerpunkt der Logopädie liegt in dem gemeinsam mit der Ergotherapie strukturiert durchgeführten Dysphagie- und Trachealkanülenmanagement. Einen weiteren Schwerpunkt bildet neben den Dysphagien die Erarbeitung vielfältiger Kommunikationswege einschließlich des Einsatzes elektronischer/digitaler Kommunikationsgeräte
Ergotherapie
In der Ergotherapie haben wir das Ziel, die Selbständigkeit und Lebensqualität der Patienten in alltagspraktischen Fähigkeiten größtmöglich zu verbessern, wiederherzustellen und zu erhalten.
In einem klientenorientierten Behandlungsansatz kommen verschiedene Therapiekonzepte zum Einsatz.
So arbeiten wir mit den Patienten im Alltagstraining (Wasch- und Anziehtraining, Frühstückstraining, Haushaltstraining) an der Verbesserung von Körperfunktionen, der Handlungsplanung und machen die Patienten kompetent im Umgang mit Hilfsmitteln.
Hirnleistungstraining zur Verbesserung der Konzentration und der Gedächtnisleistungen gehört ebenfalls zur ergotherapeutischen Therapie.
Zur Vorbereitung auf den nachstationären Alltag geben wir Unterstützung und beraten bei der Anpassung von Wohn- und Lebensbereichen und organisieren gemeinsam mit anderen Berufsgruppen die Hilfsmittelversorgung.
Im Bereich der neurologischen Frührehabilitation spielt die Dysphagietherapie (Schlucktherapie) eine wichtige Rolle. In einem Team aus Ergotherapie und Logopädie trainieren wir die Fähigkeiten der Patienten im Sekretmanagement, z. Bsp. bei der Entwöhnung von Trachealkanülen, und versuchen über einen Koststufenplan normale Ernährung zu ermöglichen.
Physiotherapie
In der Physiotherapie steht die Wiederherstellung der Mobilität im Vordergrund. In der ersten, oft noch intensivmedizinisch überwachten Phase liegt der Fokus auf einer vorsichtigen Mobilisierung an die Bettkante, später Rollstuhl. Im weiteren Verlauf können wir auch unter Einsatz modernster Geräte eine Therapie zur Verbesserung der Beweglichkeit und Wiedererlangung normaler Bewegungen anbieten. Wir arbeiten nach anerkannten Therapiekonzepten wie z.B. Bobath, Affolter und Kinästhetik).
Im Team bieten wir außerdem die Testung und Ersteinstellung intrathekal applizierender Baclofenpumpen an.
Physikalische Therapie
Die Physikalische Therapie lindert in erster Linie Schmerzen am gesamten Bewegungsapparat und sorgt somit für eine verbesserte Beweglichkeit von Gelenken. Hierfür werden Massagen, Wärme-und Kältetherapien sowie Strom und Bäderbehandlungen zum Einsatz gebracht
Neuropsychologie
Die meisten schwerkranken neurologischen Patienten leiden unter Gedächtnis- und Aufmerksamkeitsstörungen sowie Sprachstörungen, insbesondere nach Gehirnverletzungen. Aber auch Verhaltensveränderungen und Probleme in der Krankheitsbewältigung sind Gegenstand der Therapie.
Es stehen Therapieprogramme, Computer-Training, transkranielle Gleichstromtherapie, Neurofeedback, Prismenbrillen u.a. zur Verfügung. Für die Behandlung des Neglekts, haben wir in der Vergangenheit mehrere Therapieverfahren wissenschaftlich evaluiert und publiziert.
Bei emotionalen Störungen intervenieren wir durch Gespräche, Biofeedback und Beratung. Angehörige werden bei Bedarf über den zu erwartenden Verlauf der kognitiven und emotionalen Störungen aufgeklärt.
Unsere diagnostischen und therapeutischen Ergebnisse fließen in die wöchentliche Fallbesprechung des gesamten Reha-Teams ein. Durch Forschung, regelmäßige interne und externe Fortbildungen, Kooperation mit der Universität Oldenburg und der Universität Bremen halten wir die Qualität unserer Arbeit nicht nur auf dem aktuellen wissenschaftlichen Stand, sondern etablieren auch neue rehabilitative Ansätze und führen Studien durch.