Speicheldrüsenerkrankungen

Etwa jeder hundertste Mensch hat irgendwann in seinem Leben mit Speichelsteinen zu kämpfen. Sie gehören damit zu den vergleichsweise häufigen Krankheitsbildern. Der menschliche Speichel hilft nicht nur dabei, Nahrung besser zu verdauen, sondern auch den Mundraum feucht zu halten. So fällt uns das Sprechen, Schmecken und Schlucken leichter.
Neben zahlreichen sehr kleinen Speicheldrüsen besitzt der Mensch sechs große Speicheldrüsen im Kopf-Halsbereich: zwei Ohr- (Glandula parotis) und zwei Unterkieferspeicheldrüsen (Glandula submandibularis) sowie zwei unter der Zunge liegende Drüsen (Glandula sublingualis). Diese Drüsen können anschwellen oder sich entzünden, wobei Steine im Speicheldrüsengangsystem (intraduktal) zu den häufigsten Ursachen gehören. Dabei blockieren die Steine, die eine Größe von wenigen Millimetern bis zu mehreren Zentimetern haben können, den Speicheldrüsengang, sodass der Speichel nicht mehr abfließen kann. Die Folge der Abflußbehinderung ist eine nicht selten schmerzhafte Schwellung der Drüse, die v.a. beim Essen auf Grund der Speichelanregung auftritt. Bleibt die Entzündung längere Zeit unbehandelt oder kommt es immer wieder zu Entzündungen, spricht man auch von einer chronischen Speicheldrüsenentzündung, die auf Grund der zunehmenden Fibrosierung verhärtet.
Neben den Steinen im Drüsenausführungsgang findet man auch Steine im Drüsengewebe (intraglandulär) selbst, die zu einer bleibenden Schwellung mit der Gefahr einer Infektion des aufgestauten Speichels oder schmerzhaften Schwellung und Rötung führen können.
Es können auch autoimmune Speicheldrüsenentzündungen auftreten, wobei der Körper gegen eigene Strukturen der Drüse eine Abwehrreaktion mit Ausschüttung von Antikörper bildet und somit zu immer wieder kehrenden Entzündungen führt. Neben den akuten oder chronischen Entzündungen können auch gutartige oder bösartige Tumore in der Speicheldrüse entstehen.
Zu den häufigsten gutartigen Tumoren der Speicheldrüse gehören Adenome, die Gewebe-verdrängend wachsen und meist durch eine reizlose Vorwölbung im Bereich der Wange oder Halses auffallen. Bösartige Speicheldrüsentumore wachsen infiltrativ und sind meist mit dem umgebenen Gewebe verwachsen.
Dabei kann man Einziehungen oder sogar deutliche Hautveränderungen im Bereich des Speicheldrüsentumors oder gelegentlich auch Gesichtsnervenlähmungen feststellen.