Wie kaum ein anderer hat Prof. Dr. Helmut Haselbeck die Entwicklung des Standorts Bremen-Ost geprägt. 23 Jahre hat er als Chefarzt die Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie geleitet. Seit 2004 leitete er zusätzlich das Zentrum für Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik am Klinikum Bremen-Ost. Am Montag wurde Prof. Haselbeck bei einer Feierstunde im Haus im Park offiziell in den Ruhestand verabschiedet. „Prof. Haselbeck hat sich über die Jahre den herausragenden Respekt der Mitarbeiter erworben“, lobte Jutta Dernedde, kaufmännische Geschäftsführerin des Klinikums Bremen-Ost die Verdienste des Chefarztes. „Er hat sich immer für die Belange der Patienten eingesetzt - leise, aber umso nachdrücklicher.“ Auch die Betriebsratsvorsitzende des Klinikums Bremen-Ost, Monika Rüßmann, lobte seine „prägende und engagierte Arbeit“ für den Standort.
Maßgeblich mitgestaltet hat Prof. Haselbeck auch den Umbau der psychiatrischen Versorgungslandschaft in Bremen. Bei aller Veränderung in den vergangenen Jahren und Jahrzehnten war ihm dabei stets wichtig, die Behandlungsangebote an die Bedürfnisse der Patienten auszurichten. So ist es ihm beispielsweise gelungen, ambulante und tagesklinische Beratungs- und Behandlungsangebote in den einzelnen Stadtteilen unter einem Dach zusammenzuführen. Vorzeigeprojekt ist das Behandlungszentrum „Buntes Tor“ in der Bremer Neustadt. Ein interdisziplinäres Team aus Psychiatern, Psychologen, Sozialpädagogen, Pflegekräften sowie Bewegungs- und Beschäftigungstherapeuten bieten dort Beratung, Diagnostik und Behandlung. Der Ausbau tagesklinischer und ambulanter Behandlungsangebote hat für die Patienten den großen Vorteil, einen Großteil ihrer Freizeit in ihrem gewohnten sozialen Umfeld verbringen zu können. Damit die Patienten auch außerhalb der Beratungs- und Behandlungszeiten nicht auf Hilfe verzichten müssen, wurde auf Initiative von Prof. Haselbeck ein Krisendienst eingerichtet, der auch nachts und an Wochenenden zur Verfügung steht.
GeNo-Geschäftsführer PD Dr. Diethelm Hansen lobte Prof. Haselbeck als „wesentlichen Gestalter der Psychiatrie nicht nur am Klinikum Bremen-Ost, sondern in ganz Bremen“ und dankte ihm für sein außergewöhnliches Engagement. Auch an der Aufarbeitung der unrühmlichen Historie der Bremer Nervenklinik zwischen 1933 und 1945 war Prof. Haselbeck maßgeblich beteiligt. Die Errichtung des Mahnmals „Irrstern“ auf dem Parkgelände des Klinikums zur Erinnerung an die ermordeten Bremer Psychiatrie-Patienten geht auf seine Initiative zurück. Mit dem Ausbau kultureller Angebote am Klinikum Bremen-Ost schaffte er es, Berührungsängste abzubauen und die Bedeutung auch psychisch kranker Menschen für die kulturelle Vielfalt der Gesellschaft zu betonen. „Ich habe mich immer bemüht, Mauern und Zäune um psychiatrische Einrichtungen abzubauen - im wörtlichen und übertragenen Sinn“, sagte Prof. Haselbeck in seiner letzten Rede als Chefarzt am Klinikum Bremen-Ost.