Noch ist seine Hand verbunden – aber er kann die Finger schon bewegen. Für Daniel Boxhorn aus Bremen ist das keine Selbstverständlichkeit mehr. Der 20-Jährige wurde bei einem Arbeitsunfall die Hand abgetrennt.
Boxhorn hatte Glück im Unglück: Einem Ärzteteam um Prof. Can Cedidi, Chefarzt der Klinik für Plastische, Rekonstruktive und Ästhetische Chirurgie im Klinikum Bremen-Mitte, ist es in einer achtstündigen Operation gelungen, die Hand wieder zu replantieren.
Daniel Boxhorn ist angehender Industriemechaniker. „Mein Fuß ist auf das Pedal gekommen, als ich ein dünnes Blech in die richtige Position schieben wollte“, erzählt er. Das scharfe Messer der Schneidemaschine sauste nach unten und trennte die linke Hand knapp unter den Fingerknöcheln ab. Boxhorn blieb glücklicherweise bei Bewusstsein und drückte den Handstumpf geistesgegenwärtig mit seinem Arbeitskittel ab. Ein Rettungswagen brachte ihn ins Klinikum Bremen-Mitte zu Prof. Can Cedidi, der als Chefarzt der Klinik für Plastische, Rekonstruktive und Ästhetische Chirurgie viel Erfahrung mit schwierigsten Replantationen und Rekonstruktionen hat.
Über acht Stunden lang operierte Cedidi den Patienten gemeinsam mit drei weiteren Chirurgen und nähte die abgeschnittene Hand – Gefäße, Sehnen, Nerven, Haut – wieder an. „Das war ein schwieriger und anspruchsvoller Eingriff“, sagt Cedidi. Wäre die Hand unterhalb des Handknöchels abgetrennt worden, wäre es einfacher gewesen. So mussten die Ärzte einige Tage später den kleinen Finger wieder amputieren, da er nicht ausreichend durchblutet wurde. Daniel Boxhorn ist dennoch sehr dankbar. „Ich weiß, dass es in Deutschland nur wenige Chirurgen gibt, die so etwas können“, sagt er. Wie gut er die linke Hand künftig einsetzen kann, ist noch nicht sicher. „Nach einer so schweren Verletzung kann nicht alles so sein wie vorher“, sagt Cedidi, aber er ist zuversichtlich, dass alltägliche Verrichtungen wieder möglich sein werden.
Für Cedidi war es nicht das erste Mal, dass er eine abgetrennte Hand wieder replantieren konnte. Er ist mit den kompliziertesten Fällen der plastischen und ästhetischen Chirurgie vertraut. Zu ihm kommen Patienten aus ganz Deutschland, aber auch aus anderen Ländern, um sich behandeln zu lassen – nicht selten auch, um missglückte ästhetische Operationen korrigieren zu lassen. Fälle wie den von Daniel Boxhorn erlebt er allerdings nicht oft: „Glücklicherweise sind so schwere Arbeitsunfälle insgesamt selten geworden.“