Großer Erfolg für die Prof.-Hess-Kinderklinik: Gemeinsam mit der Klinik für Innere Medizin II bildet die Kinderklinik künftig ein altersübergreifendes Diabetes-Zentrum. Die Qualität der Versorgung hat der Bundesverband Klinischer Diabeteseinrichtungen (BVKD) kürzlich genau unter die Lupe genommen. Ergebnis: Bundesweit hat bei der Zertifizierung keine Einrichtung mehr Punkte erhalten als das Diabetes-Zentrum am Klinikum Bremen-Mitte. Anfang März wurde dem Zentrum bei der Mitgliederversammlung des BVKD ein Preis für die beste Zertifizierung verliehen. „Auf diese Auszeichnung sind wir ganz besonders stolz“, sagt Dr. Claudia Karsten, Fachärztin und Diabetologin in der Prof.-Hess-Kinderklinik. „Dahinter steckt nicht nur eine Menge Arbeit, es ist auch eine Anerkennung für das gesamte Team und zeigt, dass sich unsere Patienten auf eine gute Versorgung verlassen können“, ergänzt Diabetologin Anne Claudia Stadler.
Um bei der Zertifizierung erfolgreich zu sein, müssen die Diabetes-Einrichtungen zahlreiche Anforderungen erfüllen. Zur personellen Ausstattung gehören Diabetologen, Diabetesberater, Psychologen und erfahrenes Pflegepersonal. Die Klinik muss außerdem Kooperationen mit Augenärzten, Nephrologen, Neurologen, Angiologen und Chirurgen nachweisen können. Zusätzlich müssen alle Mitarbeiter regelmäßig an Fortbildungen teilnehmen. Wenigstens 50 Kinder und Jugendliche mit Typ-1-Diabetes müssen jährlich behandelt werden. Im Klinikum Bremen-Mitte sind es jedes Jahr durchschnittlich 240.
Behandlungsschwerpunkt in der Prof.-Hess-Kinderklinik ist der Typ-1-Diabetes. Er erfordert insbesondere im Kindes- und Jugendalter besondere Aufmerksamkeit. Beim Typ-1-Diabetes richtet sich das körpereigene Immunsystem gegen die Insulin produzierenden Zellen der Bauchspeicheldrüse. Folge: Der Körper kann kein Insulin mehr produzieren. Das Hormon Insulin hat die Aufgabe, den mit der Nahrung aufgenommenen Zucker aus dem Blut in die Zellen zu schleusen, die ihn zur Energiegewinnung benötigen. Bei Insulinmangel sammelt sich der Zucker im Blut an – der Blutzuckerspiegel steigt. Die Betroffenen müssen ihr Leben lang täglich mehrfach Insulin spritzen, um akute Stoffwechselprobleme zu vermeiden und Folgeerkrankungen durch zu hohe Blutzuckerwerte zu verhindern.
In der Klinik für Innere Medizin II werden in erster Linie Patienten mit Typ-2-Diabetes behandelt. Im Gegensatz zum Typ-1-Diabetes ist der Typ-2-Diabetes nicht Folge eines Insulinmangels, sondern einer Insulinresistenz. Das bedeutet, dass die Zellen nicht mehr ausreichend auf Insulin ansprechen, so dass das Hormon den Zucker nicht in die Zellen schleusen kann. Der Blutzuckerspiegel steigt. Um das auszugleichen, produziert die Bauchspeicheldrüse zunächst größere Mengen Insulin. Reicht auch das nicht mehr aus, um die Insulinresistenz zu überwinden, entwickelt sich ein Typ-2-Diabetes. Die Hauptursachen eines Typ-2-Diabetes sind neben einer erblichen Veranlagung auch Übergewicht und Bewegungsmangel.