Mit rund 250 Millionen Menschen ist Indonesien das an der Einwohnerzahl gemessen viertgrößte Land der Erde. Insbesondere in ländlichen Gebieten leiden die Menschen unter großer Armut. Schätzungen besagen, dass etwa ein Viertel der Gesamtbevölkerung in Armut leben. Allein auf der Hauptinsel Java soll es 1,7 Millionen Straßenkinder geben und die Hauptstadt Jakarta ist von riesigen Slums umgeben. Ein weiteres großes Problem in Indonesien ist die Gesundheitsversorgung. Etwa 20 Prozent der Bevölkerung hat keinen Zugang zu Gesundheitsdiensten. Und auch dort, wo Zugang zu diesen Diensten besteht, ist dieser aufgrund der Armut der Menschen auf wenige Angebote beschränkt.
Eine Delegation aus Indonesien besuchte kürzlich das Klinikum Bremen-Mitte und das Klinikum Links der Weser, um sich einen Eindruck von der Gesundheitsversorgung und dem Arbeitsablauf in deutschen Krankenhäusern zu verschaffen. „Die Gesundheitsversorgung in Indonesien hat im Vergleich zu den westlichen Industrienationen einen Nachholbedarf von mehreren Jahrzehnten“, sagt der indonesische Delegationsleiter Adriaan Tuwaidan. „Ich bin sehr froh, dass wir uns in Bremen einen Eindruck von der Arbeit in deutschen Krankenhäusern machen können.“
Am Klinikum Bremen-Mitte informierten sich die Indonesier über die Arbeitsabläufe in der Interdisziplinären Notaufnahme und der Schlaganfalleinheit (Stroke Unit). Anschließend erfolgte ein Rundgang über die Baustelle des Teilersatzneubaus. Am Klinikum Links der Weser erfuhr die Delegation mehr über die Arbeit des Reha-Zentrums, der Geburtshilfe und der Kardiologie. „Wir hoffen, dass das Gesundheitssystem in Indonesien in etwa 20 Jahren so weit ist, dass es sich auch dem internationalen Vergleich stellen kann“, erklärte Tuwaidan seine Zukunftspläne.
Der Kontakt zu den Krankenhäusern war über die Bremer Krankenhausgesellschaft zu Stande gekommen. Es wurde vereinbart, auch in Zukunft in Kontakt zu bleiben und beim Aufbau eines flächendeckend funktionierenden Gesundheitssystem zu helfen. So sollen beispielsweise Ärzte aus indonesischen Kliniken in den Häusern der Gesundheit Nord hospitieren können.