Spätestens am Morgen davor steigt die Vorfreude bei Heiko Dünnebeil-Fischbeck. Dann nämlich rückt für ihn der Dienstbeginn im Klinikum Bremen-Nord näher. Der 67-jährige Nordbremer arbeitet ehrenamtlich als Kliniklotse in dem Bremer Krankenhaus. Jeden Donnerstagnachmittag steht er im Empfangsbereich bereit, um Patienten und Angehörigen zu helfen oder den Klinikbetrieb zu unterstützen. Heiko Dünnebeil-Fischbeck ist einer von bremenweit nur ganz wenigen Männern im Team der Grünen Damen und Herren.
„Ich freue mich jedes Mal, wenn ich hierherkomme“, sagt Heiko Dünnebeil-Fischbeck. Seit drei Jahren ist der Rentner. Und schnell wollte er nach seiner Berufslaufbahn eine neue Aufgabe finden, die ihn erfüllt. Zunächst fuhr er als Minijobber für eine Firma Autos von A nach B. „Aber da habe ich schnell gemerkt: Das ist nicht mein Job. Mir haben die Menschen gefehlt“, sagt Heiko Dünnebeil-Fischbeck. In seiner Karriere als Busfahrer war er schließlich täglich unter Leuten, lernte Menschen kennen und erlebte Geschichten.
Dann hörte er von der Arbeit der Grünen Damen und Herren, die sich in den Bremer Krankenhäusern auf verschiedene Weise engagieren. Er meldete sich im Klinikum Bremen-Nord, wurde gleich zum Hospitieren eingeladen und fand sofort Gefallen an der Arbeit. Auch das Team kam schnell zu dem Schluss, dass er prima dazu passen würde. Den Patientinnen und Patienten Orientierung geben, Angehörigen weiterhelfen, auch mal etwas vorlesen oder einfach als Gesprächspartner da sein, das würde genau die passende Aufgabe für Heiko Dünnebeil-Fischbeck sein. Dass er dabei gewissermaßen der Hahn im Korb des Lotsendienstes sein und er auch kein Geld für seine Arbeit bekommen würde, war für ihn nie ein Grund, diesen Job nicht zu übernehmen. „Die Menschen freuen sich und strahlen, wenn man ihnen weiterhelfen konnte. Das gibt mir unglaublich viel“, sagt er.
Man erlebt viele bunte Geschichten
Der Rentner, der 1954 ganz in der Nähe vom Klinikum zur Welt kam und in Aumund aufwuchs, ist auf jede Situation so gut es geht vorbereitet. Egal, ob sich ein Patient mal im Krankenhaus verlaufen hat und den Weg zu seiner Station nicht mehr findet oder die werdenden Eltern, die schnell zum Fahrstuhl in Richtung Kreißsaal gelotst werden müssen. Heiko Dünnebeil-Fischbeck ist ein Typ, der sich nicht so schnell aus der Ruhe bringen lässt und das Talent hat, diese Eigenschaft auch auf sein Gegenüber zu übertragen. „In den meisten Fällen kann man schnell weiterhelfen und erlebt dabei auch noch viele bunte Geschichten“.
Seit gut zwei Jahren ist er nun im Team dabei und hat gleich mit dem Start in die Corona-Pandemie eine aufregende Zeit im Krankenhaus erlebt. Viele der meist älteren Kolleginnen und Kollegen hatten gerade zu Beginn der Pandemie ihr Engagement aus Sorge vor Infektionen verständlicherweise zurückgefahren, einigen ist es von ihren Enkeln – aus Angst, ihre Großeltern könnten sich anstecken – mitunter auch verboten worden, erzählt Heiko Dünnebeil-Fischbeck. Für ihn selbst war es nie ein Thema, sein Engagement wegen Corona zurückzufahren. „Wir haben hier im Krankenhaus die strengsten Schutzmaßnahmen und werden regelmäßig getestet. Da habe ich mich immer sicher gefühlt.“
Große Hilfe auch während der Pandemie
Mit der Pandemie änderte sich aber auch der Aufgabenbereich für die Grünen Damen und Herren. Gerade in der Zeit, als Besuche im Klinikum nur noch mit Anmeldung und zu bestimmten Zeiten möglich waren, packten auch die Grünen Damen und Herren mit an. Sie halfen dabei, die Besuche zu organisieren, dokumentieren und koordinieren. Das Krankenhaus war in dieser Situation besonders froh, auf ihre wertvolle Hilfe zurückgreifen zu können.
Heiko Dünnebeil-Fischbeck hofft, dass die Coronapandemie es bald wieder zulässt, dass das Besuchsverbot gelockert werden kann. Dass er Angehörige und Patienten als Kliniklotse wieder öfter zusammenführen kann. Gerne würde er sein Engagement im Krankenhaus neben seinem Hobby (er spielt auch als Bassist in der Bremer Band „Dirt Red“) noch ausbauen. Er überlegt einen zweiten Tag in der Woche dazu zunehmen. Und er würde sich freuen, wenn sich gerade auch noch mehr Männer für den Lotsendienst begeistern ließen. „Ich habe die Erfahrung gemacht, dass gerade bei Männern, denen man von seinem Job erzählt, schnell die Frage kommt, was man dafür kriegt“, erzählt er. Aber genau darum ginge es bei dieser Aufgabe ja nicht. Für ihn sind „die strahlenden Augen, wenn ich den Menschen weiterhelfen konnte, viel mehr wert als Geld.“
Wer wie Heiko Dünnebeil-Fischbeck Interesse hat, sich im Team der Grünen Damen und Herren zu engagieren, kann sich telefonisch bei den Empfängen der Krankenhäuser der Gesundheit Nord im Klinikum Bremen-Nord, Klinikum Links der Weser, Klinikum Bremen-Ost und Klinikum Bremen-Mitte melden. Die Kontaktdaten findet man unter www.gesundheitnord.de.