Schläuche, Kabel, Monitore, ständiges Piepen – Patienten, die auf einer Intensivstation versorgt werden, kennen das. Nicht selten werden sie künstlich ernährt, mit Hilfe modernster Technik überwacht und über einen Schlauch in der Luftröhre beatmet. Bei schwerkranken Patienten reicht die eigene Atmung oft nicht aus, um den Körper mit genügend Sauerstoff zu versorgen und das in den Zellen entstehende Kohlendioxid abzuatmen. Dann übernimmt ein Beatmungsgerät diese Aufgabe – manchmal nur für einige Tage, oft aber auch für einige Wochen oder gar Monate.
„Gerade bei langzeitbeatmeten Patienten kann es schwierig sein, sie vom Beatmungsgerät zu entwöhnen", sagt Prof. Dr. Dieter Ukena, Chefarzt der Klinik für Pneumologie und Beatmungsmedizin am Klinikum Bremen-Ost. Die künstliche Beatmung hilft schwerkranken Patienten dabei, Kräfte zu schonen, die für den Genesungsprozess dringend gebraucht werden. Doch irgendwann müssen diese Patienten auch wieder von der künstlichen Beatmung entwöhnt werden. Das geschieht im Klinikum Bremen-Ost auf Bremens einziger Weaningstation.
Dort arbeiten die Spezialisten nach einem eigens auf die Bedürfnisse langzeitbeatmeter Patienten abgestimmten Verfahren. Schritt für Schritt werden die Phasen, in denen der Patienten selbstständig atmen verlängert – angefangen von wenigen Minuten bis zum gesamten Tag. Bis ein Patient wieder spontan atmet, dauert es durchschnittlich etwa zwei Wochen. Danach kann er auf eine Normalstation oder in die Reha verlegt werden. „Besonders wichtig ist es, den Patienten auch seelische Unterstützung zu geben und ihnen immer wieder Mut zuzusprechen. Sie sollen sich auch ohne Beatmungsgerät sicher fühlen und nicht in Panik geraten", sagt Dr. Henriette Berger, Oberärztin auf der Weaningstation.
Im vergangenen Jahr hat sich die Weaningstation am Klinikum Bremen-Ost den hohen Qualitätsanforderungen der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin e.V. (DGP) gestellt – mit Erfolg. Kürzlich wurde ihr das Zertifikat „Weaningzentrum" verliehen. Insgesamt verfügt die Station über zehn überwachte Beatmungsplätze. „Unser Wunsch ist es immer, den Patienten nach einer langen oder schweren Erkrankung schrittweise Normalität und Unabhängigkeit zurückzugeben", sagt Die Lungenfachärztin.