Noch liegen Enver, Sumyya und Muhammet auf der Kinderintensivstation. Was sich erst einmal ganz ernst anhört, gehört zur Routine. Denn die Drillinge, die am 8. November im Klinikum Bremen-Nord gesund auf die Welt gekommen sind, brauchen noch ein wenig kindermedizinische und pflegerische Unterstützung, ehe sie Ende November dann nach Hause dürfen. Neben ihrem kleinen Bettchen ist Serda Krasnici mit ihrem Mann Dauergast. Jede freie Minute verbringen sie bei ihren drei Babys. „Wir sind nun so froh, dass es ihnen gut geht“, sagt Mutter Serda Krasnici. Zuhause haben Sie mit Tochter Sengulya (6) und Yusuf (4) bereits zwei Kinder. Und eigentlich war weiterer Nachwuchs aber gar nicht in Planung. Doch dann wurde Serda Krasnici doch schwanger.
„Beim ersten Untersuchungstermin hieß es dann erst: Es werden Zwillinge. Beim zweiten Termin dann die Nachricht: Es sind sogar Drillinge“, erzählt die 32-Jährige aus Gröpelingen. Es war eine Nachricht, die das Paar erst einmal sacken lassen musste und bei der sie sich zunächst die Frage stellten: Können wir das überhaupt schaffen? Haben die Kinder gute Chancen, gesund auf die Welt zu kommen? Was bedeutet der Zuwachs für unser Leben?
Die Gespräche mit ihrer Frauenärztin und mit Oberarzt Dr. Remy Malo im Klinikum Bremen-Nord konnten Serda Krasnici die meisten Sorgen nehmen. Malo ist leitender Oberarzt im Team der Geburtshilfe im Klinikum Bremen-Nord und hat die Familie vor der Geburt eng betreut. „Wir haben hier eine große Erfahrung mit Risikoschwangerschaften und auch Mehrlingsgeburten“, sagt der Arzt. Dass sich die Kinder so lange wie möglich – in diesem Fall sogar bis zu 35. Schwangerschaftswoche - im Bauch der Mutter entwickeln konnten, sei aus medizinischer Sicht hilfreich gewesen. „Wir haben sogar die Chance auf eine natürliche Geburt gesehen“, sagt Malo. Da das erste Kind jedoch quer im Bauch lag, entschied man sich schließlich für einen geplanten Kaiserschnitt. „Das war auch für uns ein besonderer Tag. Wir haben die Geburt mit drei Ärztinnen begleitet und hatten schließlich jeder ein Baby auf dem Arm“, blickt Oberärztin Dr. Natalia König zurück.
Als erstes kam Enver um 12:15 Uhr mit einem Gewicht von 2135 Gramm auf die Welt, danach folgen binnen zwei Minuten Sumyya (2205g) und Muhammet (2720g). „Die Kinder haben sich prima entwickelt und sind gesund“, sagt Malo. „Wir sind nun so froh, dass sie da sind. Das war die richtige Entscheidung“, sagt Serda Krasnici.
„Natürliche Geburt immer erstes Ziel“
Für das Klinikum Bremen-Nord war es in diesem Jahr die erste Drillingsgeburt. Bisher gab es 2023 bereits 54 Zwillingsgeburten im Klinikum Bremen-Nord. Auf einem ähnlichen Stand liegt die Geburtshilfe im Eltern-Kind-Zentrum Prof. Hess mit 49 Zwillingsgeburten und ebenfalls einer Drillingsgeburt in diesem Jahr. „Auch bei Mehrlingsgeburten ist oft eine natürliche Geburt möglich. Das ist immer unser erstes Ziel“, sagt Oberarzt Malo.
Aber welche Faktoren begünstigen eigentlich eine Mehrlingsschwangerschaft? „Je älter die Mutter, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit“, sagt Malo. Auch künstlich herbeigeführte Schwangerschaften, bei denen der größeren Chancen halber immer gleich zwei Eizellen befruchtet werden, seien ein Faktor. Beide Punkte scheiden bei Serda Krasnici jedoch aus. Mit 32 Jahren ist sie noch recht jung. Und Nachhilfe gab es auch keine. Dass es bei ihr zu einer Mehrlingsschwangerschaft kam, ist womöglich erblich bedingt. Denn sowohl väterlicher- als auch mütterlicherseits gibt es Zwillingspaare in der Familie. Mit Enver, Sumyya und Muhammet hat die Familie nun auf einen Schlag drei neue Familienmitglieder hinzugewonnen.