Für Demenzkranke ist ein Krankenhausaufenthalt immer eine ganz besondere Situation. Die Patienten müssen sich an einen neuen Tagesablauf, eine neue Umgebung und neue Ansprechpartner gewöhnen. Sicherheit, Vertrautheit und Orientierung zählen daher zu den wichtigsten Bedürfnissen demenzkranker Patienten im Krankenhaus. „Zwar tritt die Demenz fast immer nur als Begleiterkrankung auf, doch erfordert sie mitunter mehr Aufmerksamkeit und Hinwendung als die eigentliche Grunderkrankung“, sagt Dr. Amit Choudhury, Chefarzt der Klinik für Geriatrie am Klinikum Bremen-Nord.
Am Klinikum Bremen-Nord sorgen in Zusammenarbeit mit den „Grünen Damen und Herren“ des Deutschen Evangelischen Frauenbundes seit Anfang April ehrenamtliche Demenzbegleiter dafür, dass sich demenzkranke Patienten in der ungewohnten Umgebung wohl fühlen. Die Demenzbegleiter übernehmen aber keine pflegerischen Aufgaben. „Es geht eher darum, Zeit zu haben: Zeit zum Zuhören, Vorlesen oder Spazieren gehen. Den Ärzten und Pflegekräften fehlt dafür im Krankenhausalltag meistens die Zeit“, erklärt Dr. Choudhury. Vormittags und nachmittags stehen jeweils zwei Demenzbegleiter zur Verfügung. Nach Rücksprache mit den Pflegekräften und Ärzten können sie gezielt eingesetzt werden.
Bevor die Demenzbegleiter ihre Arbeit aufgenommen hatten, haben sie ein umfangreiches Schulungsprogramm durchlaufen. In den Schulungen lernen sie mehr über das Krankheitsbild und den Umgang mit Demenzkranken. Auch während ihrer Arbeit sind die Demenzbegleiter nicht allein. Bei einer Supervision werden Probleme besprochen, die im Alltag auftauchen. „Die ersten Rückmeldung von den Patienten und Angehörigen sind sehr positiv“, berichtet Dr. Choudhury. „Die Demenzbegleiter erleichtern den Demenzkranken nicht nur den Klinikaufenthalt, sie unterstützen mit ihrer Arbeit auch die Pflegekräfte und Ärzte.“
Auch baulich hat sich auf der geriatrischen Station etwas getan. Zwei Zimmer wurden den Bedürfnissen demenzkranker Patienten entsprechend umgestaltet: Helle freundliche Farben, neue Möbel, eine extra große Uhr. Außerdem wird ein neues Alarmsystem künftig dafür sorgen, dass die Mitarbeiter Patienten mit Weglauf-Tendenzen besser im Blick haben. „Weglauf-Tendenzen gehören zu den typischen Symptomen von Demenz-Patienten“, erklärt Dr. Choudhury. „Verlässt ein solcher Patient nachts sein Zimmer, geht bei der Nachtschwester ein Alarm los und sie kann den Patienten wieder in sein Zimmer bringen.“