Als der kleine Greifarm loslässt, fällt der Ring über die bunten Zacken des Trainingsmodells. Bedient wird der OP-Roboter "Da Vinci" aber nicht von einem Chirurgen, sondern von Bürgermeister Carsten Sieling. Hinter ihm brandet Applaus auf. Gesundheitssenatorin Prof. Dr. Eva Quante-Brandt und ein Dutzend Begleiter aus Politik und Wirtschaft haben die "OP" des Bürgermeisters am Bildschirm verfolgt. "Gut gemacht", ruft Quante-Brandt.
Doch nicht nur Politiker dürfen sich an diesem Tag in medizinischen Disziplinen ausprobieren. Am Tag der offenen Tür im neuen Klinikum Bremen-Mitte darf natürlich jeder ran. Tausende Besucher sind gekommen, um Bremens größtes und modernstes Krankenhaus genauer unter die Lupe zu nehmen. Sie schlüpfen so in die Rolle des Chirurgen, können überdimensionale Organmodell begehen und werden im Viertelstunden-Takt auf drei verschiedenen Routen von Mitarbeitern des Klinikums durch die interessantesten der insgesamt 4.500 neuen Räume geführt. Sie bekommen einen Einblick in die 22 OP-Säle, in Patientenzimmer, die bremische Namen wie "Werder" oder "Bürgerpark" tragen, und die Intensivstation mit hoch modern ausgestatteten Beatmungsplätzen. "Das ist ein Paradies", sagt ein älterer Besucher, der selbst noch vor einigen Jahren im Klinikum gearbeitet hat. Positive Reaktionen - ob mit derartigen Superlativen oder etwas moderater - gibt es an allen Ecken. Die Gäste staunen auch nicht schlecht, als sie das sogenannte fahrerlose Transportsystem kennenlernen. Selbst fahrende Wägen, die künftig Materialien und Essen aus dem Untergeschoss eigenständig auf die Stationen befördern. Wenn sich Mensch und Maschine auf dem Flur begegnen, halten die Autos rechtzeitig an und bitten per Computerstimme um freie Bahn.
Apropos Bahn frei. Die ersten Patienten sollen ab Mitte Mai im neuen Klinikum Bremen-Mitte versorgt werden. Den Anfang macht die Innere Medizin mit 160 Betten. In weiteren Umzugsphasen folgen dann die anderen Fachkliniken inklusive Zentral-OP. 2020, wenn auch das Eltern-Kind-Zentrum fertig ist, soll der Umzug komplett abgeschlossen sein.