Das Klinikum Bremen-Nord setzt seit einigen Wochen Demenzexpertinnen auf seinen Stationen ein. Die examinierten Krankenpflegerinnen mit Demenz-Fachweiterbildung unterstützen Patientinnen und Patienten bei ihrem Aufenthalt in ungewohnter Umgebung. Auch Angehörige profitieren von dem professionellen Wissen der Expertinnen.
Die examinierten Gesundheits- und Krankenpflegerinnen arbeiten seit vielen Jahren auf den Stationen der Klinik für Geriatrie und Frührehabilitation im Klinikum. Kürzlich haben sie die Fachweiterbildung „Demenzexperte im Gesundheits- und Sozialwesen“ abgeschlossen.
„Immer häufiger leiden unsere Patienten neben ihrer Erkrankung, die der Grund für den Krankenhausaufenthalt ist, auch an einer Demenz “, sagt Chefarzt Dr. Amit Choudhury. Demenz in all ihren Facetten fordere eine hohe Flexibilität des Personals, führt der Geriatrie-Mediziner aus. Dazu kommen demenzassoziierte Probleme und Komplikationen wie das Delir, die möglichst verhindert oder wenigstens abgemildert werden müssten.
„Wir wollen mit unseren Patienten individuell umgehen und arbeiten“, beschreibt Klinikpflegeleiterin Oxana Waldheim das Behandlungsprinzip. Ein Drittel der 60 Patienten in den beiden geriatrischen Stationen leide im Schnitt an einer Demenzerkrankung. Im Alltag gehe es für die Stationsteams um die passende Form der Zuwendung, darum, demenzsensible therapeutische und pflegerische Konzepte anzuwenden.
„Ziel ist, den Aufenthalt bei uns so einfach und angenehm wie möglich zu gestalten. Das gilt für Patienten und Angehörige gleichermaßen“, fasst Dr. Choudhury zusammen. Weil dafür im Pflegealltag häufig wenig Zeit sei, hat sich das Klinikum für die Ausbildung von Demenzexpertinnen entschieden.
Die beiden Expertinnen arbeiten wie bisher auch auf den Stationen G1 bzw. G2 und sind zusätzlich erste Ansprechpartnerinnen für Kollegen und Angehörige im ganzen Klinikum, wenn es um Demenz geht. Mittelfristig ist geplant, weitere Pflegekräfte zu Experten für Demenz zu machen.
„Mich hat an dem Fortbildungsangebot gereizt, dass ich nun das Wissen und besonders den zeitlichen Rahmen habe, um wertschätzend und individuell Patienten mit Demenz betreuen zu können“, sagt Kathy Draeger. Zudem wolle sie ihre Kollegen sensibilisieren und strukturelle Änderungen anschieben, um eine best-mögliche Versorgung dieser speziellen und größer werdenden Patientengruppe zu erreichen.