Operationen an der Haut nehmen in der Chirurgie eine besondere Rolle ein. Anders als an einem Organ im Inneren des Körpers arbeitet ein Hautchirurg vor allem an dessen Oberfläche. „Es geht natürlich darum, dass zunächst der erkrankte Bereich komplett entfernt wird“, sagt Prof. Dr. Markus Zutt. „Aber der späteren Funktionalität und der Ästhetik kommt ebenso eine sehr große Rolle zu.“ Denn bei der Haut handelt es sich mit einer Fläche von etwa 1,7 Quadratmetern nicht nur um das größte Sinnesorgan des Körpers, sondern auch um ein sehr sichtbares. In der Hautklinik des Klinikums Bremen-Mitte finden pro Jahr etwa 2.500 operative Eingriffe statt. „Das macht einen großen Teil unserer Arbeit aus, was vielen Menschen gar nicht so sehr bewusst ist“, sagt Zutt. Das ist auch der Grund, warum der Name der Klinik nun um die Chirurgie erweitert worden ist. Ab sofort heißt sie nun Klinik für Dermatologie, Dermatochirurgie und Allergologie.
Aber um was für Operationen handelt es sich? Die breite Palette reicht von der Entfernung bösartiger Tumore und deren Tochtergeschwülste (Metastasen) über die ästhetische Wiederherstellung vor allem im Gesicht, Schweißdrüsen-Absaugungen bei krankhaftem Schwitzen bis zur operativen Behandlung der Akne inversa, einer großflächig eitrigen Entzündung der tiefen Hautschichten. „In mehr als der Hälfte der Fälle der Hautoperationen geht es um die Entfernung von Hauttumoren – vom Kopf bis zum Fuß“, sagt Oberärztin Dr. Daria Scheffka, die den chirurgischen Bereich leitet. Die meisten Eingriffe sind mit örtlicher Betäubung möglich, was für Patienten deutlich schonender ist als eine OP unter Vollnarkose. Aber natürlich wird auch diese als Alternative angeboten. Manchmal ist sie unumgänglich.
Gute Ästhetik statt hässlicher Narben
„Heutzutage sind auch bei größeren Hautentfernungen superästhetische Ergebnisse möglich“, sagt Chefarzt Zutt. „Große, auffällige Narben können gut vermieden werden.“ Deshalb werde jeder Eingriff so geplant, dass er entlang der Hautspannungslinien möglich ist, was die geringste Narbenbildung verspricht. Die Haut wächst auf diese Weise am besten wieder zusammen, und der Eingriff hinterlässt auf lange Sicht kaum Spuren. Manchmal reicht es, die Wunde einfach zusammenzuziehen, manchmal ist eine aufwendige Verschiebelappenplastik nötig, gelegentlich wird eigene Haut aus einer anderen Körperregion als Transplantat eingesetzt. Spalthaut – etwa aus dem Oberschenkel – werde in bestimmten Fällen verpflanzt, zum Beispiel bei einem sogenannten offenen Bein (Ulcus cruris).
Alle Operationen und in den meisten Fällen auch die Nachsorgebehandlungen sind im Hauttumor-Zentrum des Klinikums Bremen-Mitte möglich. „Dermatologen wissen sehr genau, wie die vielen verschiedenen Tumorarten wachsen und verlaufen“, sagt Oberärztin Scheffka. Ein Beispiel dafür sei etwa das seltene, nach seinem Entdecker – dem Anatomen Friedrich Merkel – benannten Merkel-Zell-Karzinom. Insbesondere die Entfernung dieser und vieler weiterer Karzinome setze gewisse Erfahrungswerte voraus, sagt Scheffka. Dabei gehe es dann um Millimeterentscheidungen – zum Beispiel darum, wie groß Sicherheitsabstände auf der Haut sein müssen oder darum, wie möglichst wenig intakte Haut um die kranken Zellen herum in Mitleidenschaft gezogen wird. In besonderen Fällen bietet sich auch die Zusammenarbeit mit Kollegen aus den Fachkliniken für Plastische Chirurgie, HNO, Mund-Kiefer-Gesichts-Chirurgie oder Augenheilkunde des Klinikums Bremen-Mitte an. „Bei den meisten Hauterkrankungen ist das aber kaum der Fall“, sagt Zutt. Für Patienten mit Hautkrankheiten und Hauttumoren ist deshalb die Hautklinik die richtige Adresse.