Gregor freut sich auf die Ferien – obwohl seine Mutter arbeiten muss. Zum zweiten Mal nimmt er für eine Woche zusammen mit rund 60 Kindern am Ferienprogramm des Klinikums Bremen-Ost teil. Dass Gregor dabei sein kann, ist für ihn und seine Mutter keine Selbstverständlichkeit. Gregor leidet unter einer seltenen Stoffwechselerkrankung, dem Glukosetransporterdefekt (Glut1-Defekt). Gregors Gehirn kann den Energielieferanten Glukose nicht aufnehmen. Die einzige erfolgreiche Therapie ist die ketogene Diät, eine extrem fettreiche Spezialdiät, die aus sehr wenig Kohlenhydraten und Eiweiß besteht. Bei Nichteinhaltung drohen Gregor epileptische Anfälle. Von dem Buffet, das Küchenchef Gerhard Knief täglich für die Ferienkinder herrichten lässt, kann Gregor nichts essen. Für ihn bereitet Knief ein besonderes Essen zu. „Machen Sie sich keine Sorgen, ich kümmere mich um das Mittagessen und um den Nachtisch. Ich besorge alle nötigen Lebensmittel“, versichert er Gregors Mutter Stephanie nach einem intensiven Gespräch. Sie selbst arbeitet im Klinikum Bremen-Ost als Krankenschwester. „Das ist für mich wie fünf Tage Urlaub, einmal nicht für Gregor kochen zu müssen“, sagt die alleinerziehende Krankenschwester. Anfangs sei es ihr noch schwer gefallen loszulassen. Inzwischen habe sie aber großes Vertrauen zum Küchenteam und zu den Erzieherinnen.
Auch Frauenbeauftragte Dagmar Janßen, die die Ferienprojekte organisiert, ist optimistisch. Sie hat alles generalstabsmäßig vorbereitet. Bei den Mahlzeiten wird Gregor von einer Bezugsperson des Camps begleitet, um die Einhaltung der Diät zu kontrollieren. Der Chefarzt der Anästhesie, Hubertus Rawert, hat sich über die seltene Stoffwechselerkrankung informiert, an der weltweit nur etwa 100 Menschen leiden, um mit seinem Team im Notfall rechtzeitig reagieren zu können. Alle Erzieher wissen, was Gregor nicht essen darf und was im Notfall zu tun ist. Zur letzten Absicherung hat Gregor immer einen Notfallausweis bei sich.
„Es gibt für alles eine Lösung. Geht nicht, gibt es nicht“, sagt Dagmar Janßen. Bei der Organisation der Kinderferienbetreuung kann sie sich auf ihr Team verlassen. „Nur weil so viele sich neben ihrer täglichen Arbeit engagieren und viel zusätzlich auf sich nehmen, funktioniert das“. Neuerdings können auch Kinder mit Behinderungen teilnehmen. Die Inklusion ist Dagmar Janßen ein wichtiges Anliegen. „Ich prüfe jeden Antrag ganz genau, spreche mit den Eltern und in den allermeisten Fällen können die Kinder teilnehmen“, sagt sie.
Seit acht Jahren gibt es die Ferienbetreuung für die Kinder der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter am Klinikum Bremen-Ost nun schon. Inzwischen nicht mehr nur für zwei Wochen in den langen Sommerferien, sondern auch in den Oster- und Herbstferien. 80 bis 100 Kinder sind immer dabei, betreut von drei Pädagoginnen, sechs Betreuerinnen und zwei Praktikanten. Die Mitarbeiter sind dankbar für die tollen und zudem günstigen Angebote, die die Frauenbeauftragte Jahr für Jahr auf die Beine stellt. „Die Ferienbetreuung ist ein großes Geschenk – und mit ein Grund dafür, dass ich unbedingt am Klinikum Bremen-Ost arbeiten wollte“, sagt Gregors Mutter Stephanie.