Frau Schmidt geht es nicht gut. Sie wurde als Notfall eingeliefert. Was sofort auffällt: Sie hat Sprachstörungen, ein Teil einer Gesichtshälfte scheint zudem wie gelähmt. Ein klares Zeichen für einen Schlaganfall. Nun muss es schnell gehen. Die gute Nachricht: Frau Schmidt ist nur eine Schauspielerin, ihr Schlaganfall nur vorgespielt. Die Pflegekräfte um sie herum sind Auszubildende der Bildungsakademie der Gesundheit Nord. Sie alle befinden sich im Skills Lab – dem neuen großen Trainingszentrum für Auszubildende in Gesundheitsfachberufen, das an diesem Mittwoch im Klinikum Bremen-Mitte eröffnet wurde.
Dort ist ein Trainingszentrum entstanden, das es in dieser Form in Bremen bisher noch nicht gab. Die ehemalige Intensivstation in Haus 6 wurde in den vergangenen Monat zu diesem sogenannten Skills Lab umgebaut. Hier können Auszubildende aus der Pflege und den Therapieberufen die verschiedensten Krankenhaus-Situationen nachspielen, wie auf einer echten Station. Szenarien aus Intensiv- und Notfallpflege werden hier genauso inszeniert wie Fallbeispiele aus Kinderkrankenpflege oder Normalstation. Nicht nur Patientenzimmer eines Krankenhauses wurden zu Übungszwecken reaktiviert, auch die Umgebung aus Altenpflege oder häuslichen Situationen wurden liebevoll nachgebaut. So sehen einige Räume aus wie Heim- und Wohnzimmer aus.
Mit dem neuen Skills Lab werden den Auszubildenden der Gesundheit Nord ganz neue Möglichkeiten geboten, um sich auf die echten Praxiseinsätzen in Krankenhaus und Wohnheimen vorzubereiten. Vor allem soll auch berufsgruppenübergreifend geübt werden, also das Zusammenspiel zwischen Pflegekräften, Ärztinnen und Ärzten sowie Therapeutinnen und Therapeuten gestärkt werden. Vom Herzinfarkt über das Stillen von Blutungen bis zum Anschließen einer ECMO (Herz-Lungen-Maschine) kann im Skills Lab so ziemlich jede Situation geübt werden. An speziellen Patientenpuppen – vom Erwachsenen bis zum Säugling – können etliche Komplikationen simuliert werden. Künftig sollen auch immer mal wieder auch Schauspieler als Patienten zu Übungszwecken engagiert werden, damit auch die zwischenmenschlichen Qualitäten gefördert werden.
Beim Eröffnungstag zeigen die Auszubildenden die verschiedensten Situationen. Frau Schmidt– die schauspielernde Schlaganfallpatientin – ist immer mit dabei. Ihre Notfallversorgung ist mittlerweile abgeschlossen, nun geht es weiter in der Logopädie, um die Sprachfähigkeiten zu trainieren, später geht es noch in die Ergotherapie. Ein Versorgungsverfahren im Zeitraffer, was den Gästen – unter anderem Gesundheitssenatorin Claudia Bernhard - an diesem besonderen Tag gezeigt wird – und die gesamte Bandbreite der neuen Ausbildungsstation zeigen soll. Am Ende des Vormittags sitzt Frau Schmidt schon wieder quicklebendig auf dem Flur und schnackt mit den Auszubildenden, die sich gerade noch für sie ins Zeug gelegt haben. Die Versorgung scheint gut funktioniert zu haben.
Die Gesundheit Nord bildet mehr als 900 Menschen in 12 Gesundheitsfachberufen auf. Der Schwerpunkt liegt mit 450 Ausbildungsplätzen auf der Pflege. Hinzu kommen z.B. Medizintechnische Assistenten, Medizinische Fachangestellte, Pflegehelferinnen und -helfer sowie die Therapieberufe Logopädie, Physiotherapie und Ergotherapie. Einen Überblick über die Ausbildung in der Gesundheit Nord finden Sie unter www.gesundheitnord.de/ausbildung.