Die Zahl der Diabetespatienten steigt – und sie werden immer jünger: Bewegungs-mangel und falsche Ernährung führen dazu, dass sich Diabetes mellitus zu einer Volkskrankheit entwickelt hat. Pro Jahr werden im Klinikum Bremen-Nord rund 300 Patienten mit der Hauptdiagnose Diabetes behandelt. Dazu kommen nochmals deutlich mehr Patienten, die wegen anderer Erkrankungen aufgenommen werden, die aber zusätzlich einen Diabetes als Nebendiagnose haben. Um jeden von ihnen optimal zu behandeln, arbeiten im Klinikum Bremen-Nord unterschiedliche Berufs-gruppen eng zusammen. Mit Erfolg: Für seine hervorragende interdisziplinäre Arbeit ist das Klinikum jetzt von der Deutschen Diabetes Gesellschaft als zertifiziertes Diabe-teszentrum ausgezeichnet worden.
„Gerade die enge Kooperation der verschiedenen Berufsgruppen und der der ein-zelnen Fachdisziplinen funktioniert wegen der kurzen Wege im Klinikum Bremen-Nord bestens – das ist ein echter Standortvorteil“, sagt Dr. Matthias Dahlmann, Diabetologe und Leitender Oberarzt der Medizinischen Klinik II. Diabetes kann in unterschiedlichen Ausprägungen, als Diabetes Typ 1 oder Diabetes Typ 2, auftreten. Vor allem die Zahl der Menschen, die an Diabetes Typ 2 leiden, steigt rasant. Das Tückische an der Erkrankung: Zunächst verursacht sie kaum Beschwerden und den-noch kann sie unbehandelt schwere Folgeerkrankungen auslösen. Denn ein erhöhter Blutzucker schädigt die kleinen und großen Gefäße. Es kann im Extremfall zu Schlag-anfall oder Herzinfarkt, Nierenleiden, Amputationen oder Erblindungen kommen. Allein in Deutschland sind mindestens sieben Millionen Menschen betroffen.
Um diese Patienten so gut wie möglich zu versorgen, arbeiten im Diabeteszentrum am Klinikum Bremen-Nord Experten verschiedener Fachrichtungen Hand in Hand: Neben den Ärzten für Innere Medizin gehören Diabetes- und Ernährungsberater dazu, Psychologen, Mitarbeiter aus der physikalischen Therapie sowie Experten für Wundversorgung. Neue Patienten werden mit Hilfe einer intensiven, einwöchigen Schulung auf den Umgang mit der Diabetes-Erkrankung vorbereitet. „Die Zertifizie-rung der Deutschen Diabetes Gesellschaft zeigt uns und unseren Patienten, dass unsere Behandlung in allen Bereichen – Therapie, Beratung und Schulung – den heutigen wissenschaftlichen Erkenntnissen entsprechen“, sagt Dr. Dahlmann. „Das bringt unseren Patienten Sicherheit und ist für uns zugleich eine Anerkennung für die täglich zu leistende Arbeit.“ Zwischen Dahlmann und Prof. Dr. Heiner Wenk, dem Chefarzt des Zentrums für Gefäßmedizin, gibt es einen engmaschigen Dialog. Durch die gute Zusammenarbeit mit den Gefäßchirurgen werden beispielsweise bedrohli-che Durchblutungsstörungen ohne Verzögerung erkannt und fachgerecht behandelt. So gelingt es in vielen Fällen, Fußwunden zur Abheilung zu bringen und eine Amputa-tion zu vermeiden. Prof. Dr. Wenk und die auch auf Diabetespatienten spezialisierte Gefäßchirurgie, aber auch alle anderen kooperierenden Fachrichtungen tragen durch den interdisziplinären Ansatz wesentlich zur Verbesserung der Lebensqualität bei.