Hautkrebs gehört zu den häufigsten Krebsarten überhaupt. Allein in Deutschland erkranken jedes Jahr rund 120.000 Menschen an einem Tumor der Haut. Nur etwa 16.000 Fälle gehen auf den gefährlichen schwarzen Hautkrebs zurück, auch malignes Melanom genannt. Weitaus häufiger ist der weiße Hautkrebs. Er ist weniger gefährlich, weil er vergleichsweise selten Metastasen bildet, also Absiedlungen an anderen Körperstellen. Bilden sich Tumore auf der Haut, kann aber auch eine völlig andere Krebsart ursächlich sein. So neigt beispielsweise Brustkrebs im fortgeschrittenen Stadium dazu, Metastasen auf der Haut zu bilden. Früh erkannt, ist Hautkrebs meist gut behandelbar. Hat der schwarze Hautkrebs aber einmal Metastasen gebildet oder treten auf der Haut Absiedlungen von inneren Tumoren auf, ist die Krankheit oft unheilbar geworden. Doch gibt es mittlerweile vielversprechende neue Möglichkeiten, den Krankheitsverlauf zu bremsen und den Krebs lokal unter Kontrolle zu halten.
Eine davon ist die Elektrochemotherapie, die seit Januar in der Klinik für Dermatologie am Klinikum Bremen-Mitte mit Erfolg angewendet wird. „Die Elektrochemotherapie ist eine Kombination von Chemotherapie und Elektroimpulsen“, sagt PD Dr. Markus Zutt, Chefarzt der Klinik für Dermatologie. „Bei dem neuen Verfahren geht es nicht um Heilung. Wir können mit der neuen Therapie den betroffenen Patienten aber ein Stück Lebensqualität zurückgeben.“ Sind nur kleine Hautareale betroffen, können die Tumore problemlos bei einer Operation entfernt werden. Das wird jedoch umso schwieriger, je größer die betroffene Hautregion ist. Waren alternative Behandlungsmethoden wie Bestrahlungen oder Chemotherapien erfolglos, gab es bislang kaum noch Möglichkeiten, dem Patienten zu helfen. Doch unbehandelt wuchern die Tumore weiter und verursachen offene und blutende Wunden. Dank der Elektrochemotherapie steht diesen Patienten nun eine neue Behandlungsmethode zur Verfügung.
Der Arzt injiziert dem Patienten zunächst ein Chemotherapeutikum. Anschließend führt er einen Stromapplikator mit angeschlossener Sonde direkt in das Tumorgewebe ein. Kurze elektrische Impulse sorgen dafür, dass in der Hülle der Tumorzellen kleine Löcher entstehen. Durch die Löcher in den Zellwänden kann das Medikament ungehindert in die Zellen eindringen und die Tumore bilden sich zurück. Eine Behandlung dauert etwa 30 Minuten. Je nach Tumortyp und Größe sprechen 80 bis 90 Prozent der Knoten darauf an, bis zu 60 Prozent bilden sich völlig zurück. Bei Bedarf kann die Behandlung nach einigen Wochen wiederholt werden. „Die neue Methode ist eine gute Alternative zu ausgedehnten Operationen“, erklärt PD Dr. Markus Zutt. „Frühere Behandlungsmethoden führten mitunter zu unästhetischen Ergebnissen. Große, offene und unangenehm riechende Wunden können dank der neuen Methode effektiv bekämpft werden.“