Ein Segelboot im Vegesacker Hafen bei Sonnenuntergang, die Flosse eines Wals, die als Denkmal in Bremen-Nord zu finden ist, und Motive aus Knoops Park: 16 farbgewaltige Werke mit vielen Nordbremer Motiven sind am Wochenende unter den Hammer gekommen. Eine der Künstlerinnen ist Carmen Lopez Herrero, Neurologin am Klinikum Bremen-Nord. Sie ist gleichzeitig auch Initiatorin und Organisatorin der Kunstauktion, die nun in Zusammenarbeit mit dem Bremer Künstler Antonio Velasco Munoz und dem Oldenburger Grafikdesigner und Künstler Andreas Eichen nach einer einjährigen Corona-Pause zum mittlerweile zweiten Mal stattfinden konnte. Der Erlös aus der Auktion kommt der Tanztherapie-Angebots der Neurologie-Klinik im Klinikum Bremen-Nord zugute. „Wir sind super stolz, dass fast alle Bilder versteigert werden konnten“, sagt Oberärztin Lopez Herrero.
Zusammengekommen ist eine beträchtliche Summe: Mehr als 5.000 Euro. Eine zusätzliche Förderung gibt es zudem von der Sparkasse Bremen in Höhe von 1.000 Euro. Auch der Direktor des Klinikums Bremen-Nord, Florian Nolte, bekam den Zuschlag für ein Bild - die Hafenszene in Vegesack. Besonders bemerkenswert: Alle Gäste, die an dem Abend im Kunstcafé Kränholm anwesend waren, ersteigerten zusätzlich gemeinsam ein Bild, das sie dem Klinikum Bremen-Nord überließen: das Bild einer Yacht der Lürssen-Werft. „Das Bild bekommt einen besonderen Platz in unserem Krankenhaus – auch als Würdigung für das riesige Engagement von allen, die bei der Auktion mitgeholfen haben“, sagt Krankenhausdirektor Florian Nolte.
„Mit dem Erlös aus der Auktion können wir unser so wichtiges Tanztherapie-Angebot weiterentwickeln. Ein großes Dankeschön an alle Unterstützerinnen und Unterstützer“, sagt Lopez. 2018 hatte Lopez Herrero die Auktion erstmal veranstaltet. Mit den Einnahmen konnten damals die Musikinstrumente besorgt werden. Nun kann das Geld weiter in die Aus- und Weiterbildung und den Ausbau von Therapieangeboten gesteckt werden. „Das Angebot hat sich in unserer Neurologie-Klinik fest etabliert“, sagt Lopez Herrero.
Doch wie und wem hilft die Tanztherapie genau? Klar ist: ohne die moderne Medikamenten-Therapie ließen sich schwerwiegende neurologische Erkrankungen wie etwa Parkinson oder Alzheimer nicht in den Griff bekommen. Die Tanztherapie ist eine Ergänzung zur klassischen Therapie. „Die Bewegungen beim Tanzen können einen Beitrag leisten, die Selbstwahrnehmung wieder zu stärken“, sagt Lopez. Das Tanzen löse Emotionen und eine Lebensfreude bei schwergezeichneten Patienten aus, die anders kaum hervorgerufen werden könnten. Musik und Tanz – das habe die Erfahrung gezeigt – können Erinnerungen wecken oder lassen den Patienten dauerhaft präsente Krankheitssymptome wie das Zittern für einen Augenblick vergessen.