Pünktlich zum Welt-Frühgeborenen-Tag am 17. November gibt es am Klinikum Links der Weser, als eines der ersten Krankenhäuser in Deutschland eine neue Methode. Concord Birth Flow® ist der Begriff, unter dem sie in den Niederlanden entwickelt wurde. Dahinter steckt eine tolle Idee. Bisher führte die intensivmedizinische Behandlung von Frühgeborenen dazu, dass die Eltern und das Kind bei der Geburt erstmal getrennt voneinander versorgt werden mussten. Für die Eltern immer bange Minuten, die nicht enden wollten. Der sogenannte Concord Birth Flow® erlaubt es mittels eines eigens hierfür konzipierten Gerätes, das Kind nach der Geburt noch an der Nabelschnur in unmittelbarer Nähe der Mutter zu stabilisieren. Der große Vorteil ist, die Eltern können ihr Kind währenddessen sehen, hören und oft sogar berühren. Dies trägt zu einem intensiveren Geburtserlebnis und einem besseren Bindungsstart zwischen Eltern und Kind bei. Die Erstversorgung an der Nabelschnur erlaubt zudem eine sanftere, physiologische Umstellung des kindlichen Kreislaufes an das Leben außerhalb des Mutterleibs. Häufige Komplikationen können so möglicherweise vermieden werden.
Ermöglicht wurde diese neue Methode durch die Anschaffung eines speziellen Geburtswagen, finanziert mit einer großzügigen Spende der Waldemar-Koch-Stiftung aus Bremen. Alle Beteiligten freuen sich über die Spende und den damit verbundenen großen Fortschritt für Kind und Eltern. Die Methode stammt aus den Niederlanden und wird in Deutschland bislang außer in Bremen nur noch in Bonn, Dresden und Augsburg genutzt.
Kommen Kinder zu früh auf die Welt, kann dies Auswirkungen auf ihr ganzes Leben haben. Deutschlandweit werden jährlich ca. 60.000 Kinder vor der vollendete 37. Schwangerschaftswoche (SSW) geboren. Jedes 11. Neugeborene ist ein sogenanntes „Frühchen“. Sehr kleine Frühgeborene mit einem zu erwarteten Geburtsgewicht von bis zu 1.500 Gramm sollen aufgrund von Vorgaben des gemeinsamen Bundesausschusses in spezialisierten Behandlungszentren, den sogenannten Perinatalzentren, versorgt werden.
Beim Auftritt von Komplikationen, die mit der Unreife verbunden sein können,
kann man häufig durch hochspezialisierte Behandlungen sehr gut helfen.
Der leitende Arzt der Abteilung für Neonatologie Dr. Thorsten Körner kann aber beruhigen: „Die meisten Frühgeborenen kommen nur wenige Wochen vor dem errechneten Termin zu Welt. Im Vergleich zu reif geborenen Kindern haben Sie zwar vermehrt mit Anpassungsproblemen und erhöhter Infektanfälligkeit zu kämpfen, haben aber insgesamt eine sehr gute Prognose“. Je unreifer ein Kind bei seiner vorzeitigen Geburt war, desto größer sind die Risiken. „Vor allem sehr kleine Frühgeborene mit noch nicht ausgereifter Lunge sind auf kompetente und erfahrene Versorgung angewiesen“, so Körner weiter.
Die Idee der amerikanischen Organisation March of Dimes zur Beleuchtung von Krankenhäusern und exponierten Gebäuden in lila – der Farbe der Frühgeborenen, um auf den Welt-Frühgeborenen-Tag aufmerksam zu machen, findet immer mehr Unterstützer. Ziel ist es auf Probleme und Risiken für die weitere Entwicklung dieser Kinder hinzuweisen. In diesem Jahr werden auch die Kliniken Bremen-Mitte, Bremen-Nord und das Klinikum Links der Weser in lila angestrahlt. Das Motto des diesjährigen Welt-Frühgeborenen-Tages lautet „Zero Separation“, also keine Trennung von Mutter und Kind. Mit der Concord Birth Flow® – Methode am Klinikum Links der Weser geschieht dies schon von Beginn an auf sehr sanfte Weise.