WAS Vernissage und Filmvorführung
WANN Sonntag, 6. Mai – 16 Uhr und 18 Uhr
WO Galerie im Park (Krankenhaus-Museum) und City 46
Medizinverbrechen und Kunst
Neue Ausstellung thematisiert erstmals die Zwangsterilisationen in der NS-Zeit aus Opfersicht
Eine neue Ausstellung wird ab kommenden Sonntag, 6. Mai, in der Galerie im Park auf dem Gelände des Klinikums Bremen-Ost gezeigt. Sie trägt den Titel „Der Siegeszug der Sterelation ...“ ... und die Medizinverbrechen im Nationalsozialismus. Der Titel ist kein Druckfehler, sondern vielmehr ein Zitat aus einer Zeichnung des selbst betroffenen Künstlers Wilhelm Werner. Die Vernissage beginnt um 16 Uhr.
Die neue Kunstausstellung in der Galerie im Park thematisiert erstmals mit eindrucksvollen künstlerischen Arbeiten die Zwangssterilisierungen an Männern und Frauen und den staatlich organisierten Massenmord an Kranken und Behinderten während des Nationalsozialismus’ aus Sicht der Betroffenen. Zu sehen sind Zeichnungen von Wilhelm Werner (1898-1940) aus der Heidelberger Prinzhorn-Sammlung, Skulpturen von Dorothea Buck (*1917) und Objekte und Bilder von Erich Paulicke (1926-2007). Die Werke sind Zeugnisse der Traumatisierungen durch Zwangssterilisierung und einer menschenverachtenden und rassistischen Gesundheitspolitik. Zeitgenössische Dokumente, Filme und Objekte veranschaulichen zudem die Propaganda der Nationalsozialisten gegen Behinderte und psychisch Kranke.
Einführende Worte sprechen die 95-jährige Bildhauerin Dorothea Buck und Thomas Röske, Leiter der Heidelberger Prinzhorn Sammlung – eine einzigartige Sammlung von Werken, die Anfang des 21. Jahrhunderts in psychiatrischen Anstalten entstanden sind. Musik steuert Dieter Weische an der Shakuhachi, einer japanischen Flöte, bei.
Am Sonntagabend zeigt das City 46 an der Birkenstraße zudem von 18 Uhr an den Film „Himmel und mehr. Dorothea Buck auf der Spur“. Dorothea Buck, Jahrgang 1917, geriet im Ater von 19 Jahren in eine schwere psychische Krise. Die ärztliche Diagnose Schizophrenie stempelte sie im Dritten Reich als minderwertig ab, gemäß dem Erbgesundheitsgesetz wurde sie 1936 zwangssterilisiert. Einige Jahre später entging sie nur knapp der „Euthanasie“. Sie hat sich aus eigener Kraft von der Schizophrenie geheilt. Im Anschluss an den Film findet eine Diskussionsrunde mit der 95-jährigen Bildhauerin statt. Am Montag, 7. Mai, wird der Film – ebenfalls von 18 Uhr an – ein zweites Mal im City 46 gezeigt. Dann wird die Filmemacherin Alexandra Pohlmeister anwesend sein. Der Eintritt kostet jeweils 7 Euro pro Person, ermäßigt 5 Euro.
Die Eröffnung der Ausstellung ist am Sonntag, 6. Mai, um 16 Uhr. Der Eintritt ist frei.
Für Rückfragen:
Catrin Frerichs
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