Die Klinik für Geriatrie und Frührehabilitation im Klinikum Bremen-Nord wird seit April von einer Doppelspitze geleitet. Nachdem der bisherige Chefarzt Dr. Amit Choudhury, der die Klinik in den vergangenen zehn Jahren geleitet hat, das Krankenhaus zu Ende März verlassen hat, haben Dr. Michaela Bütow und Dr. Thomas Hilmer die Leitung in dieser Konstellation zunächst kommissarisch übernommen. Choudhury leitet künftig die Geriatrie im Bremer Sankt Josef Stift. "Wir freuen uns, dass wir mit dieser Konstellation bereits früh eine sehr gute Nachfolgereglung finden konnten", sagt der ärztliche Direktor des Klinikums Bremen-Nord, Dr. Frank Wösten. "Die Geriatrie-Klinik ist für unser Krankenhaus von zentraler Bedeutung. Mit der neuen Leitung haben wir die Grundlage dafür gelegt, dass sich die Klinik gut weiterentwickeln kann", sagt der geschäftsführende Krankenhausdirektor Florian Nolte. Mit Bütow und Hilmer habe man ein Duo gefunden, das sich prima ergänze.
Dr. Michaela Bütow (57) kennt die Klinik für Geriatrie und Frührehabilitation vielleicht so gut wie keine zweite. Seit 1996 - ein Jahr zuvor war die damals erste Bremer Klinik für Altersmedizin überhaupt erst gegründet worden - arbeitet sie dort. In den vergangenen elf Jahren war sie bereits als leitende Oberärztin tätig. Dr. Thomas Hilmer (59) ist bereits seit mehr als 15 Jahren Chefarzt der Klinik für Geriatrie im Klinikum Bremen-Ost, die er auch künftig weiterhin leiten wird. Auch in der Arbeit in einer Doppelspitze hat Hilmer Erfahrung: Im Klinikum Bremen-Ost hatte er über viele Jahre zusammen mit Dr. Rudolf Siegert ein Chefarzt-Duo gebildet.
"Wir haben hier gute Voraussetzungen, um die Klinik weiterzuentwickeln" sagt Hilmer. "Ich freue mich sehr über die neue Herausforderung und die Möglichkeit, die Aufgaben der Chefärztin zu übernehmen", sagt Bütow.
Die Geriatrie arbeitet mit vielen anderen Kliniken im Krankenhaus eng zusammen, etwa mit der Klinik für Unfallchirurgie und Orthopädie im Alterstraumatologischen Zentrum. Gemeinsam mit der Neurologie hat man zudem mit dem Bereich Neurogeriatrie ein Modellprojekt für den norddeutschen Raum aufgebaut, das Geriatrie und Neurologie in enger Kooperation miteinander verbindet. Wenn zum Beispiel ein älterer Mensch einen Schlaganfall erleidet, wird er nach der akuten Behandlung in der Neurologie anschließend in der Geriatrie wieder auf ein möglichst eigenständiges Leben vorbereitet.
"Insgesamt hat die Altersmedizin als eigene Disziplin sehr an Bedeutung und Akzeptanz gewonnen in den vergangenen Jahren", erklärt Hilmer. Ein Schwerpunkt sei immer stärker die Versorgung akut kranker Menschen, denen über die rehabilitative Arbeit ein Weg zurück in ein selbständiges Leben ermöglicht werden kann. „Die geriatrische Behandlung wird in einem breiten Spektrum von Erkrankungen älterer und hochbetagter Menschen angewandt“, sagt Bütow. Die Erfahrung des Klinikteams reiche von der Versorgung nach akuten, schweren Erkrankungen wie Schlaganfall oder Herzinfarkt über die Behandlung nach Unfällen und Operationen bis hin zur Verbesserung der Mobilität und Selbsthilfefähigkeit bei einer Verschlechterung chronischer Erkrankungen wie Morbus Parkinson, Diabetes mellitus, Demenz oder Immobilität aufgrund chronischer Schmerzen. „Dabei liegt der Schwerpunkt darauf, mit unserer rehabilitativen Arbeit einen Weg zurück in ein selbstständiges Leben zu ermöglichen“, sagt Chefärztin Bütow.
Dazu gehöre es auch, die Angehörigen einzubeziehen, nicht nur im Klinikalltag. So soll es - wenn die Corona-Pandemie es zulässt – auch wieder regelmäßige Demenz-Abende für Angehörige geben, die auch in den letzten Jahren eine fest Instanz waren. Bei diesen Abenden gibt es Hilfestellungen und Tipps für Angehörige im Umgang mit der Erkrankung und den Erkrankten.