Der Übergang ins Erwachsenenalter kann manchmal besonders belastend sein. Jugendliche durchleben erste Partnerschaften und Trennungen, stehen unter Leistungs-druck oder vor offenen Zukunftsfragen. Einige brechen Schule oder Ausbildung ab, kapseln sich vom Elternhaus und von Freunden ab, greifen zu Suchtmitteln. Gerade in solchen Belastungssituationen können psychische Erkrankungen auftreten, erstmals offen zu Tage treten oder sich verfestigen. Manchmal ist dann eine stationäre Behandlung sinnvoll. Im Klinikum Bremen-Ost ist nun Bremens erste psychiatrisch-psychotherapeutische Station eigens für diese Heranwachsenden zwischen 16 und 23 Jahren eröffnet worden.
Die „Adoleszentenstation - Station für Jugendliche und junge Erwachsene“ ist ein Kooperationsprojekt der Klinik für Kinder-und Jugendpsychiatrie und -psychotherapie und -psychosomatik, der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie und der Klinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie. Emotionale, depressive, ängstliche oder beginnende psychotische Erkrankungen, aber auch Schwierigkeiten in der sozialen Interaktion und in der Persönlichkeitsentwicklung, welche den Übergang in die Selbstständigkeit und in das Erwachsenenleben erschweren, können auf der neuen Station genauer diagnostisch abgeklärt und behandelt werden. Dafür stehen zehn Behandlungsplätze in einem eigenen Gebäude zur Verfügung. Geführt wird die Station von der leitenden Psychologin der Kinder- und Jugendpsychiatrie, Anett Schider. Im Fokus steht die Unterstützung der jungen Menschen auf dem Weg ihrer Identitätsfindung und Autonomieentwicklung. Ein solches Angebot habe bisher in Bremen und Umgebung gefehlt, der Bedarf sei aber groß. Ein weiteres wichtiges Ziel dieser Station ist die Prävention. Wenn es uns hier gelingt, die Entwicklung der jungen Menschen positiv zu beeinflussen und ihnen das Rüstzeug für den Weg in ein gesundes Erwachsenenleben mitzugeben, sinkt auch die Wahrscheinlichkeit, dass sich psychische Erkrankungen verfestigen“, sagt Nadine Jensen, Klinikpflegleiterin der Station. Voraussetzung sei allerdings, dass die Heranwachsenden therapiemotiviert seien und die Angebote freiwillig annehmen könnten, da die Station 8a eine offen geführte Station sei.
Die Aufnahme erfolgt dementsprechend geplant über eine Warteliste. Anmelden kann man sich bis zur Volljährigkeit über die Institutsambulanz der Kinder- und Jugendpsychiatrie (Fon 408-2677), danach über die Klinik für Psychosomatische Medizin (Fon 408-2102).