Noch im Körper wird die Gallenblase - dieser kleine gelbliche Ball - verpackt. Mit feinen OP-Instrumenten, die durch winzige Schnitte in den Bauchraum ragen, hat Prof. Dr. Hüseyin Bektas sie kurz zuvor erst abgetrennt. Nun wird die Gallenblase mit kleinen Greifern, den verlängerten Armen des Operateurs, in einen kleinen Plastikbeutel bugsiert und aus dem Körper gezogen. Der Patient wird genäht. Dann ist die erste Bauch-OP im neuen Klinikum Bremen-Mitte erfolgreich beendet.
Das neue OP-Zentrum des neuen Klinikums Bremen-Mitte ist nun – eine Woche nach der allerersten Operation – vollständig in Betrieb. Die 16 Säle werden komplett genutzt. Das bedeutet: Nicht nur alle geplanten Eingriffe finden jetzt im Neubau statt. Seit diesem Montag werden auch sämtliche Notfälle der Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie, der Unfallchirurgie, der Allgemein-, Viszeral- und Onkologischen Chirurgie, der Neurochirurgie, der HNO-Chirurgie und der Gefäßchirurgie im neuen OP-Zentrum operiert. In der Übergangszeit hatten diese bisher noch im alten OP-Zentrum stattgefunden. Auch der 24-Stunden-Aufwachraum befindet sich nunmehr ausschließlich im Neubau.
Mit der Klinik für Allgemein-, Viszeral und Onkologische Chirurgie von Prof. Dr. Hüseyin Bektas und der Klinik für Unfallchirurgie und Orthopädie von Prof. Dr. Michael Paul Hahn hatten zu Beginn dieser Woche weitere große Chirurgie-Bereiche die Arbeit im Neubau aufgenommen. „Mit den Bedingungen kann man wirklich sehr zufrieden sein“, sagt Prof. Dr. Hüseyin Bektas. Gerade für die ersten OPs habe man sich in den gewohnten OP-Teams zusammengefunden, um möglichst viele Konstanten im neuen Umfeld zu schaffen. „Aber sobald man den OP-Saal betritt, funktioniert man als Chirurg, egal in welchem OP man steht“, sagt Bektas. Sein Kollege Prof. Dr. Michael Paul Hahn hebt hervor, dass die Patientensicherheit dabei immer an erster Stelle steht. Wenn diese nicht 100-prozentig gewährleistet gewesen wäre, hätte man den OP-Betrieb auch nicht begonnen, so Hahn.
Auch Klaus Beekmann, Geschäftsführer für Infrastruktur und Technologien der Gesundheit Nord, zieht ein positives Fazit: „Der komplette OP-Betrieb ist binnen einer Woche und bei laufendem Krankenhausbetrieb umgezogen. Wir können da wirklich sehr zufrieden sein, wie gut und schnell das gelaufen ist. Ein großes Kompliment an das gesamte Krankenhausteam.“
Das neue Krankenhaus bietet neben den 16 Sälen im neuen OP-Zentrum insgesamt 818 Betten, von denen mehr als 600 bereits in Betrieb sind. Im Klinikum Bremen-Mitte arbeiten etwa 2.700 Menschen in den Bereichen Medizin, Pflege und Therapie – aber auch in der Technik, Verwaltung, Reinigung und Verpflegung.