Herz-Kreislauf-Erkrankungen sind in Deutschland nach wie vor Todesursache Nummer eins. Fast jeder Herzinfarkt ist Folge von Verkalkungen oder Verengungen der Herzkranzgefäße. Am Klinikum Links der Weser steht jetzt ein neuer Kardio-Computertomograph zur Verfügung, der es erlaubt, innerhalb kürzester Zeit hochauflösende Bilder des Herzens, der großen Gefäße und sogar der Herzkranzgefäße zu machen.
Im Vergleich zu einem herkömmlichen Computertomographen ist die Rotationszeit der Röntgenröhre extrem kurz. Im Bruchteil einer Sekunde umkreist die Röntgenröhre den Patienten. Die gesamte Untersuchung dauert nicht länger als 10 Minuten. „In zwei Umdrehungen der Röhre um den Patienten werden etwa 1.000 Bilder vom Herzen angefertigt. Der Computer setzt die Bilder dann zu einem Bild zusammen und das Ergebnis ist die Darstellung des Herzens in einer Qualität, die wir bislang so nicht zur Verfügung hatten“, erklärt Prof. Dr. Arne-Jörn Lemke, Leiter der Verbundradiologie der Gesundheit Nord. Dabei ist die Strahlenbelastung bis zu 80 Prozent geringer und das bei besserer Bildqualität.
Das Herz und die Herzkranzgefäße können dank der kurzen Aufnahmezeit nahezu bewegungsfrei abgebildet werden und krankhafte Veränderungen der Gefäße werden ohne invasiven Eingriff sichtbar gemacht. Besonders geeignet ist das neue Diagnoseverfahren für Patienten mit einem niedrigen Risiko für eine Herzgefäßerkrankung, aber auch für Patienten mit einem unklaren Brustschmerz, für Patienten, bei denen andere Untersuchungen bislang nicht aussagekräftig oder widersprüchlich waren sowie für familiär vorbelastete Patienten.
„Für die Behandlung von Engstellen in den Herzkranzgefäßen ist der Herzkatheter weiterhin erforderlich, aber bei einem unauffälligen Befund kann auf die invasive Herzkatheterdiagnostik verzichtet werden“, erläutert Prof. Dr. Rainer Hambrecht, Chefarzt der Klinik für Kardiologie und Angiologie am Klinikum Links der Weser, die Vorteile der neuen Technik.
„Wir können die drei wichtigsten lebensbedrohlichen Ursachen - Herzinfarkt, Einriss der Hauptschlagader und Lungenarterienembolie - in einer einzigen Untersuchung mit hoher Präzision und niedriger Strahlendosis abklären“, erläutert Prof. Dr. Arne-Jörn Lemke.
Das Klinikum Links der Weser hat seine medizintechnische Ausstattung um einen wichtigen Baustein ergänzt: Mit dem neuen CT verfügt das Herzzentrum Bremen am Klinikum Links der Weser nun über einen Hochleistungs-Computertomographen der neuesten Generation. Herz-CT-Untersuchungen werden gemeinsam vom Radiologenteam unter der Leitung von Chefarzt Prof. Dr. Arne-Jörn Lemke und der Klinik für Kardiologie und Angiologie um Prof. Dr. Rainer Hambrecht durchgeführt und ausgewertet.