Erika Peters sitzt gerade im Restaurant, als ein ungeheurer Schmerz durch ihren Körper fährt. Mit einem Mal kann sie sich kaum mehr bewegen. Und der Schmerz – vor allem im Rücken - lässt nicht nach, sondern wird immer schlimmer. Sofort wird sie zum Arzt gebracht. Die Diagnose: Zwei Rückenwirbel sind gebrochen. Einfach so. Ohne Unfall. Verursacht durch Osteoporose – eine Krankheit, bei der die Stabilität und Dichte der Knochen immer weiter abnimmt. Eine typische Alterserkrankung.
„Das kam aus heiterem Himmel – ohne Vorankündigung“, beschreibt Peters die Situation. Damals ahnt sie noch nicht, dass die Diagnose nur der Anfang einer mehrwöchigen Leidensgeschichte sein wird. Erika Peters lässt sich im Klinikum Bremen-Nord operieren. Das ist zwar relativ weit entfernt von ihrer Heimatstadt Minden. Aber dort kennt sie die Ärzte, hat Vertrauen, weil sie sich bereits wegen eines anderen Falls schon einmal dort hatte operieren lassen. Nun werden die beiden gebrochenen Wirbel wieder in Ordnung gebracht. Mit Knochenzement werden sie stabilisiert, Kyphoplastie heißt das Verfahren im Fachjargon.
„Das Gute bei der Kyphoplastie ist, dass die Wirbelkörper stabilisiert werden und die Wirbelsäule nicht versteift“, sagt Chefarzt Dr. Richard Delebinski. Die Beweglichkeit bleibt also erhalten. Das Verfahren ist minimal-invasiv möglich, also über kleinste Zugänge – in diesem Fall zur Wirbelsäule. Dort wird über einen Zugang der Knochenzement so gleichmäßig verteilt, dass dadurch der zusammengebrochene Wirbel wieder aufgebaut wird. Gleich am ersten Tag nach der OP ist der Patient wieder mobil.
„Wusste nicht, wie es weitergehen soll“
So ist es auch bei Erika Peters. Und doch ist sie eine Woche später schon wieder in der Klinik. Wieder plagen sie starke Schmerzen. Erika Peters kommt erneut ins MRT. Und dort werden neue Frakturen in der Wirbelsäule deutlich. Auch diese Wirbel werden erfolgreich mit Knochenzement stabilisiert.
Ein paar Tage später kommt der nächste Rückschlag. Die Osteoporose hat bei Erika Peters weiteren Schaden angerichtet. Die nächsten Wirbel sind gebrochen. Und Peters versteht die Welt nicht mehr. „Das war niederschmetternd und neben den starken Schmerzen eine unheimliche psychische Belastung. Ich wusste nicht mehr, wie es weitergehen soll“, sagt Peters. Denn schließlich musste sie damit rechnen, dass immer weitere Brüche dazukommen.
Damit das nicht passiert, geht Delebinski nun einen Schritt weiter. „Es hätte keinen Zweck gehabt, wieder nur die gebrochenen Wirbel zu operieren“, sagt Delebinski. Stattdessen stabilisiert er nun die komplette Wirbelsäule mit Knochenzement. „Da es sich um eine weit fortgeschrittene Osteoporose-Erkrankung handelt, war die Wahrscheinlichkeit hoch, dass auch die restlichen Wirbel nach und nach brechen.“
Chirurgie, Geriatrie und Physiotherapie arbeiten eng zusammen
Mit der Wirbelsäule, die nun zu einem beträchtlichen Teil aus Knochenzement besteht, geht es für Erika Peters direkt nach der OP in die Rehabilitation. Noch auf der Akutstation in der Chirurgie geht es los mit der Mobilisation – dem Ins-Bewegung-Bringen - und wird später in der Geriatrie, ebenfalls im Klinikum Bremen-Nord, weitergeführt. Zu Beginn wird mit einigen Übungen der Kreislauf wieder in Schwung gebracht. Schon am 1. Tag schafft Erika Peters dann eine Strecke zu Fuß bis auf den Stationsflur. Es folgen Bewegungs- und Kräftigungsübungen, Übungen mit dem Theraband, Wärmeanwendungen und Ergotherapie.
Bereits am dritten Tag kann Peters im Sitzfahrrad fahren. Am vierten Tag sind Kräftigungsübungen sogar im Stand möglich, Gehhilfen werden immer überflüssiger. In der Rückenschule wird die neue Wirbelsäule auf die richtige Belastung vorbereitet. Heute, wenige Wochen nach dem OP-Marathon, kann Erika Peters im Grunde wieder alles machen wie vor den Wirbelbrüchen. Manches geht noch etwas langsamer. „Aber mit etwas Training wird es immer besser“, sagt Peters. Nach einem Monat, den sie so schnell nicht vergessen wird, hat sie ihren Lebensmut wiedergefunden. Die Schmerzen sind längst verschwunden. Dafür hat sie jetzt das sichere Gefühl, dass ihre Wirbelsäule trotz Osteoporose stabil bleibt.
Telefonsprechstunde zu OP-Verfahren bei Osteoporose am 6. Oktober
So ähnlich wie Erika Peters ergeht es vielen Patientinnen und Patienten, die an Osteoporose leiden, weiß Chefarzt Dr. Richard Delebinski. Um einen Einblick in moderne Operationsverfahren bei Osteoporose und anderen Knochenerkrankungen zu geben, bietet der Chefarzt der Klinik für Unfallchirurgie und Orthopädie am Klinikum Bremen-Nord am Mittwoch, 6. Oktober von 16 bis 18 Uhr eine Telefonsprechstunde für Betroffene und Angehörige an. Delebinski ist an diesem Tag unter der Nummer 0421 6606 1404 direkt erreichbar.