Dass Kim Averbeck mal im Krankenhaus arbeiten würde, war vor wenigen Jahren noch gar nicht absehbar. Dass sie jedoch für Überraschungen gut ist, zeigt schon der Blick auf ihre bisherige berufliche Karriere. Die heute 35-Jährige begann nach dem Abi ein Lehramtsstudium. Kunst und Deutsch waren ihre Fächer. Sie unterrichtete nebenbei sogar schon als Co-Lehrerin und gab Vertretungsstunden. Doch dann – „nach 14 Semestern in epischer Breite“, wie Kim Averbeck schmunzelnd sagt – habe sie Lust auf Veränderung gehabt; auf eine berufliche 180-Grad-Drehung: Gastronomie statt Schule: Sie übernahm mit ihrem Mann die Leitung der Kneipe im Schlachthof an der Bremer Bürgerweide. Ein ganz anderer Vollzeitjob und ein Bereich, in dem sie bereits seit sie Teenagerin ist berufliche Erfahrung gesammelt hatte. Und jetzt Pflege?
„Das hatte mehrere Gründe“, holt Kim Averbeck aus. In Erwartung ihres ersten Kindes war klar, dass es künftig nicht so praktisch wäre, wenn beide Elternteile in der Vollzeitgastronomie eingespannt wären. Also begann sie, sich erneut umzuorientieren. Und als sie nach einem Unfall und mit dreifach gebrochenem Fuß eine Weile im Krankenhaus verbringen musste, fand sie plötzlich immer mehr Gefallen daran, was die Pflegeteams da jeden Tag leisteten. „Leuten helfen, kommunizieren, gute Laune verbreiten, wenn die Stimmung beim Patienten eigentlich am Boden ist. Das passt zu mir“, sagt Kim Averbeck. Also bewarb sie sich bei der Gesundheit Nord. Heute ist sie im zweiten Lehrjahr mit dem Ziel, mal in einer psychiatrischen Klinik zu arbeiten. Aktuell durchläuft sie mit ihrem Ausbildungskurs die Schulstation auf der Allgemein- und Viszeralchirurgie im Klinikum Bremen-Nord.
„Für wen oder was arbeite ich eigentlich genau?“
Zu ihren Mitschülern gehören auch Paul Hoffmann und David Steinke. Und auch bei ihnen war die erste Idee für ihr Berufsleben nicht die Pflege. Paul Hoffmann arbeitete als Kaufmann im technischen und industriellen Bereich. Es ging um Maschinen statt Menschen. „Und irgendwie habe ich mich dann irgendwann gefragt. Für wen oder was arbeite ich eigentlich genau? Ich wurde unzufrieden.“ Also orientierte auch er sich um. „Meine Schwester hatte damals soziale Arbeit studiert. Und was ich dort mitbekam, gefiel mir“. Und als es seine damalige Freundin beruflich von Olpe nach Bremen zog, zog er mit und begann ein Freiwilliges Soziales Jahr (FSJ). Im Krankenhaus war das in seinem Fall auch spontan möglich. Nach wenigen Wochen sah er sich in seiner Entscheidung bereits bestätigt, verkürzte das FSJ und begann die Pflegeausbildung. „Die Teamarbeit, die Abwechslung, die Dankbarkeit für das, was man tut – das alles habe ich hier vorgefunden. Das erfüllt mich“, sagt der heute 24-Jährige.
Bei diesem Satz kann auch David Steinke nur Nicken. Der 22-Jährige aus Bremen-Nord kam wiederum aus einer ganz anderen Richtung in die Pflege. David Steinke entschied sich während seiner Schulzeit schon früh für eine Bundeswehrlaufbahn. Erst machte der junge Mann aus Bremen-Nord eine Ausbildung in der Logistikschule der Bundeswehr. Später diente er dann in der Logistik des Fliegerhorsts Nordholz. „Das war hochspannend. Und trotzdem habe ich einen Cut gemacht, bin ins Überlegen gekommen“, sagt David Steinke. Er machte sein Abitur – mit dem Ziel, später über die Bundeswehr ein Medizinstudium zu starten. Dann entschied er sich doch erst einmal für ein FSJ, zwei Kilometer von seinem Wohnort entfernt im Klinikum Bremen-Nord. „In der Unfallchirurgie habe ich dann schnell gemerkt, dass mir die Arbeit dort sehr liegt“, sagt David Steinke. Und auch das Team sah bei ihm viel Talent und überzeugte ihn, direkt die Ausbildung zum Pflegefachmann zu beginnen.
Ausbildung, Perspektive, Bezahlung: „Das Gesamtpaket passt“
Für alle drei fühlt sich die Entscheidung – nun, wo sie mitten in der Ausbildung sind – weiter richtig gut an. „Das Gesamtpaket passt einfach. Wir haben hier die freie Wahl für praktische Einsätze, können uns später in unserem Wunschbereich weiterentwickeln, haben die Möglichkeit auf einen Auslandseinsatz, es gibt Bildungsurlaub – und noch dazu eine richtig gute Bezahlung während der Ausbildung“, zählen die drei auf. Und mit der Schulstation – auf der sie erstmals eigenverantwortlich und mit Hilfe von etablierten Kräften im Hintergrund im Pflegealltag unterwegs sind – haben sie aktuell eine neue Herausforderung. „Die meisten aus unserem Kurs sind jünger, haben die Ausbildung direkt nach der Schule angefangen. Wir sind da schon die etwas älteren“, sagt Paul Hoffmann. Aber das ergänze sich wirklich gut. Und man könne prima voneinander lernen. Einen neuerlichen Berufswechsel – so scheint es – können sich die drei jedenfalls erst einmal nicht so schnell wieder vorstellen.
Die Bildungsakademie der Gesundheit Nord ist mit 450 Ausbildungsplätzen allein in der Pflege (und insgesamt rund 1.000 Ausbildungsplätzen in 12 Gesundheitsfachberufen) einer der größten Ausbildungsbetriebe in Bremen. Neue Ausbildungskurse in der Pflege starten immer zum April, August und Oktober. Bewerben kann man sich ganzjährig unter bildungsakademie@gesundheitnord.de. Weitere Infos zu den Ausbildungsmöglichkeiten in der Gesundheit Nord findet man unter www.gesundheitnord.de/ausbildung.