Die Nachricht an Blutkrebs erkrankt zu sein, ist immer ein Schock. Rein statistisch erhält alle 16 Minuten jemand in Deutschland diese erschreckende Diagnose. Was die Diagnose für die Betroffenen bedeutet und welche Behandlungs- und Therapiemöglichkeiten es gibt, ist fester Bestandteil des theoretischen Teils der dreijährigen Ausbildung zum Gesundheits- und Krankenpfleger am Integrativen Bildungszentrum der Kliniken Bremen-Nord und Bremen-Ost. Das Interesse eines Ausbildungsjahrgangs mehr über die Krankheit Leukämie zu erfahren, war so groß, dass den Auszubildenden das theoretische Wissen darüber nicht ausreichte. Alle 18 Schüler ließen sich während einer Unterrichtsstunde bei der Deutschen Knochenmarkspenderdatei (DKMS) typisieren.
„Ein Wangenabstrich geht so schnell und einfach. Eigentlich müsste das jeder machen“, sagt der 22-jährige Gesundheits- und Krankenpflegeschüler Rouven Neudeck voller Überzeugung. „Ich habe schnell gemerkt, dass das Interesse der Schüler ungewöhnlich groß war“, sagt Kursleiterin Anne Purnhagen. Sie unterstützte den Wunsch der Schüler, mehr über das Krankheitsbild, die Behandlungsmöglichkeiten und die Voraussetzungen für eine Knochenmarkspende zu erfahren. Die Pflegepädagogin organisierte über die Deutsche Knochenmarkspenderdatei den Kontakt zu einem zweifachen Spender. Der Student erläuterte den Auszubildenden anschaulich den Ablauf der Spenden und das ungeheure Glücksgefühl, einem völlig unbekannten Menschen eine neue Chance zum Leben geschenkt zu haben. „Das war ein ganz besonderes Erlebnis für uns. Danach stand für alle im Kurs fest, sich typisieren zu lassen“, beschreibt Rouven Neudeck den gemeinsamen Entschluss.
Rund 11.000 Menschen erkranken jedes in Deutschland neu an Leukämie. Die Übertragung von gesunden Stammzellen ist für Leukämiekranke, bei denen eine Chemo- oder Strahlentherapie nicht zum Erfolg geführt hat, meist die letzte Chance, das Leben zu retten. Doch nur für jeden dritten dieser Patienten kann ein geeigneter Spender innerhalb der eigenen Familie gefunden werden. Alle anderen sind auf fremde Spender angewiesen. Für Rouven Neudeck ist klar: „Je mehr Menschen sich als Spender typisieren und registrieren lassen, desto besser.“