Seit 18 Jahren hatte sie Schmerzen im Knie – dennoch zögerte Regine Robrahn die Entscheidung für eine Operation lange hinaus. Jetzt hat sich die 70-Jährige im Endoprothetik-Zentrum des Klinikums Bremen-Mitte ein neues Kniegelenk einsetzen lassen. Wenige Tage nach der Operation kann die Bremerin bereits wieder Treppen steigen. Für die Unfallchirurgen des Klinikums nichts Ungewöhnliches: Dank schonender OP-Methoden und moderner Implantate sind die Patienten heute sehr viel schneller wieder auf den Beinen als früher. Für seine erfolgreiche Arbeit ist das Endoprothetik-Zentrum jetzt schon zum zweiten Mal mit einem Zertifikat ausgezeichnet worden.
Rund 250 Patientinnen und Patienten bekommen jedes Jahr im Endoprothetik-Zentrum des Klinikums Bremen-Mitte ein neues Gelenk. Oft sind Erkrankungen wie Rheuma oder Arthrose Ursache für einen fortschreitenden Verschleiß des Gelenkes. Die Folge: Die Patienten haben starke Schmerzen und werden zunehmend unbeweglicher. Sind Kniegelenk, Hüfte oder Schulter schließlich so kaputt, dass eine Behandlung keine Wirkung mehr zeigt, ist der Einsatz eines künstlichen Gelenks oft die Rettung. „In den letzten Jahren sind die Implantate deutlich kleiner geworden und technisch so ausgereift, dass sie ohne Zement halten“, sagt Prof. Michael Paul Hahn, Chefarzt der Klinik für Unfallchirurgie und Orthopädie am Klinikum Bremen-Mitte, zu der das Endoprothetikzentrum gehört. Neue OP-Methoden ermöglichen es den Chirurgen, die Prothesen minimalinvasiv, also über winzige Zugänge in den Körper einzusetzen. „Dadurch sind die Patienten heute deutlich schneller wieder mobil. Unser Anspruch ist es, dass wir möglichst noch am Tag des Eingriffs mit den ersten Übungen beginnen.“ Schon nach einer Woche können die meisten Patienten nach Hause entlassen werden.
Derzeit erhalten in Deutschland rund 400.000 Menschen jährlich eine Endoprothese. Die Implantation von künstlichen Gelenken gehört damit zu den am häufigsten durchgeführten Operationen. Damit betroffene Patienten vor einem Eingriff besser beurteilen können, welches Krankenhaus in Frage kommt, vergibt die Deutsche Gesellschaft für Orthopädie und orthopädische Chirurgie Zertifikate an die Kliniken, die die hohen Qualitätsstandards der Fachgesellschaft erfüllen. Eine Klinik, die sich als Endoprothetik-Zentrum zertifizieren lassen möchte, muss sich regelmäßig durch externe Fachleute überprüfen lassen. Zu den Voraussetzungen gehört auch, dass die Operateure jährlich eine bestimmte Anzahl von Eingriffen vornehmen, dass alle Mitarbeiter regelmäßig fortgebildet werden und dass die Behandlungsergebnisse lückenlos dokumentiert und ausgewertet werden. „Die Messlatte für eine solche Zertifizierung ist hoch, und wir freuen uns sehr, dass wir nun schon zum zweiten Mal alle Vorgaben erfüllen konnten“, so Prof. Hahn.
Für Regine Robrahn allerdings war nicht nur das Zertifikat ausschlaggebend, sondern auch die Rückmeldung anderer Patienten: „Ich hatte vorher schon viel Gutes über die Klinik gehört.“ Auch Anke Geils, die vor fünf Monaten eine neues Kniegelenk im Klinikum Bremen-Mitte bekommen hat, ist zufrieden. „Ich habe seit der Operation keine Schmerzen mehr. Ich fahre Fahrrad, geh zur Wassergymnastik – mit dem neuen Knie geht alles. Das hätte ich nicht erwartet“, sagt die 62-Jährige. Unfallchirurg Dr. Jan Thies, der beide Patientinnen operiert hat, überrascht das nicht. „Mit einem neuen Gelenk kann man problemlos Sport treiben, sofern es sich um schonende Sportarten wie Schwimmen, Walking oder Radfahren handelt.“ Regine Robrahn jedenfalls freut sich schon darauf, wieder aktiv zu werden. „Jetzt muss ich noch die Reha hinter mich bringen, und dann kann ich wieder richtig viel Fahrrad fahren.“