Pro Minute schlägt das Herz eines erwachsenen Menschen im Ruhezustand etwa 60 bis 90 Mal und bewegt dabei 70 bis 100 ml Blut je Herzkammer. Doch manchmal schafft das Herz diese Höchstleistung nicht mehr. Schwache Herzen sind in Bremen in besonders guten Händen. Die deutsche Gesellschaft für Kardiologie – Herz- und Kreislaufforschung e.V. hat die „Heart Failure Unit (HFU)“ am Klinikum Links der Weser als überregionales HFU-Zentrum zertifiziert.
Dem Klinikum Links der Weser ist mit dem Zertifikat ein optimales Behandlungsangebot für Patienten mit Herzschwäche bescheinigt worden. „Zwischen Hamburg, Hannover, der Nordsee und Holland sind wir das einzige Krankenhaus mit einer überregional zertifizierten HFU“, sagt Prof. Dr. Rainer Hambrecht. Er ist der Chefarzt der Kardiologie am Klinikum Links der Weser und stolz auf sein Team und die Behandlungseinheit.
„Bei einer akuten Herzschwäche müssen schnell die Symptome behandelt werden, damit nicht weitere Organe dauerhaft geschädigt werden. Ist die akute Herzschwäche überstanden, muss die gezielte Ursachenbehandlung erfolgen“, so Hambrecht weiter. Die Experten im Klinikum Links Weser sind hier die erste Adresse in Norddeutschland.
Bei der Zertifizierung ist neben der Kardiologie der Herzchirurgie und Präventionsstrategien auch spezialisierte Pflegekräfte (Heart Failure Nurses) Voraussetzung. Wichtig ist die enge Kooperation mit dem behandelnden Haus- und Fachärzten, Therapeuten und den Angehörigen. Den besten Behandlungserfolg erreicht man nur, wenn sich um jeden Patienten ein kleines Expertennetzwerk bildet.
Erkrankungen des Herz-Kreislaufsystems gehören in Deutschland nach wie vor zu den häufigsten Krankheiten. Dabei ist die Herzleistungsschwäche Ausdruck verschiedener Erkrankungen, beispielsweise Bluthochdruck, Erkrankungen der Herzkranzgefäße und Herzklappenfehlern. Herzschwäche führt dazu, dass das Herz nicht mehr in der Lage ist, den Körper mit ausreichend Blut zu versorgen. Andere Organe werden in Mitleidenschaft gezogen. Ihre Versorgung wird durch Begleiterkrankungen und Komplikationen erschwert. Herzschwäche tritt überwiegend im höheren Lebensalter auf. Der Verlauf ist oft belastet von wiederkehrenden Symptomen, die häufig einen Krankenhausaufenthalt notwendig machen.
Allein in Deutschland leiden nach Schätzungen zwei bis drei Millionen Menschen an einer Herzschwäche. Jährlich werden über 444.000 Patienten mit einer Herzschwäche in ein Krankenhaus eingeliefert, etwa 45.000 sterben daran. Eine Herzschwäche ist damit der häufigste Grund zur Krankenhausaufnahme.
Das Stadium der fortgeschrittenen Herzschwäche ist trotz verbesserter Therapie durch eine stark verminderte Leistung der Herzkammern, Gewichtsverlust, Entzündung, Veränderungen der Muskulatur sowie häufig auch Depression und Angst gekennzeichnet. Atemnot bei leichten Belastungen oder sogar in Ruhe können die Folge sein. In diesem Stadium ist die Behandlung besonders komplex. Es können heute Defibrillator und Schrittmacher eingepflanzt werden. Einzelnen Patienten hilft nur der Einsatz eines künstlichen Herzens.
Um den Patienten bestmöglich zu helfen, ist ergänzend zur Behandlung durch den Hausarzt eine längerfristige Anbindung an spezialisierte Versorgungseinrichtungen, wie das überregional zertifizierte Klinikum Links der Weser nötig.
Die Deutsche Gesellschaft für Kardiologie – Herz- und Kreislaufforschung (DGK) und die Deutsche Gesellschaft für Thorax-, Herz- und Gefäßchirurgie (DGTHG) haben sich die Förderung des Aufbaus qualitätsgesicherter integrierter Versorgungsstrukturen für herzinsuffiziente Patienten zur Aufgabe gemacht. . Das überregionale HFU-Zentrum ist die höchste Kategorie, die von der Fachgesellschaft zertifiziert wird.