Symposium zu Ehren Fritz Rehbeins

Ehemaliger Chefarzt am Klinikum Bremen-Mitte gilt als Pionier der Kinderchirurgie

 

Im April dieses Jahres wäre er 100 Jahre alt geworden. Prof. Dr. Fritz Rehbein war nicht nur Direktor der Bremer Klinik für Kinderchirurgie, er gilt bis heute als einer der weltweit führenden Wissenschaftler und Pioniere der Kinderchirurgie seiner Zeit. Ihm zu Ehren veranstaltet die Klinik für Kinderchirurgie und Kinderurologie am Klinikum Bremen-Mitte am 8. und 9. April ein Symposium unter dem Titel „Alte und neue Herausforderungen in der Kinderchirurgie“. Tagungspräsident Prof. Dr. Christian Lorenz, Chefarzt der Klinik, erwartet rund 150 Experten aus ganz Europa im Weserhaus. Die Gäste der Tagung werden nicht nur mehr über Fritz Rehbein erfahren, sondern auch aktuelle Entwicklungen in der Kinderchirurgie in einem umfangreichen wissenschaftlichen Programm thematisieren. Eröffnet wird die Veranstaltung von Gesundheitsstaatsrat Dr. Hermann Schulte-Sasse und dem Geschäftsführer der Gesundheit Nord PD Dr. Diethelm Hansen.  Zu den Laudatoren anlässlich einer Feierstunde am Ende des ersten Veranstaltungstages gehört neben ehemaligen Wegbegleitern Rehbeins und engen Angehörigen auch der Bremer Alt-Bürgermeister Hans Koschnick.

Am 1. Januar 1951 übernahm Fritz Rehbein die Leitung der Kinderchirurgischen Abteilung in Bremen. Noch im selben Jahr gelang dem Chirurgen erstmalig eine Operation, mit der er in die Medizingeschichte einging. Am 17. Oktober 1951 führte er die erste erfolgreiche Operation einer Speiseröhren-Fehlbildung (sog. Ösophagusatresie) in Deutschland durch, die unkorrigiert nicht mit dem Leben vereinbar ist. 25 Jahre war Rehbein als Kinderchirurg in Bremen tätig. Mehr als 500 Mal konnte er diese Operationsmethode anwenden.

Rehbein verhalf mit seinem Erfindergeist, seiner Geduld für die Umsetzung operativer Konzepte und seinem Ethos einer bis dahin unbedeutenden Abteilung zu hohem internationalen Ansehen. Zahlreiche Kinder aus dem In- und Ausland kamen für die Operation nach Bremen - und mit ihnen zog es auch internationale Fachkollegen in die Hansestadt. Sie hospitierten und waren häufig über Wochen und Monate in das Team der Klinik integriert, um die neuartigen Behandlungsmethoden Rehbeins zu erlernen und sie in ihren Heimatländern einzusetzen. Die Kinderchirurgische Abteilung in Bremen hatte sich in den 50er und 60er Jahren zu einem weltweit anerkannten Zentrum entwickelt.

Frühere Mitarbeiter beschreiben Rehbein als kollegial, selbstlos und bescheiden. Ärztliche Kollegen, Schüler und auch Patienten sprechen mit großer Achtung über den Chirurgen. Sein besonderes Engagement galt nicht nur der Ösophagusatresie, sondern auch der Diagnostik und Behandlung des Morbus Hirschsprungs, einer Erkrankung des Dickdarms, und der Korrektur verschiedener Brustwanddeformitäten. Seine Forschungsergebnisse und Erfahrungen veröffentlichte Rehbein in Aufsätzen und Vorträgen. Sein Buch „Kinderchirurgische Operationen“ ist, obwohl nur einmal verlegt, auch heute noch ein gefragtes Standardwerk der Kinderchirurgie, nicht zuletzt wegen seiner didaktischen Klarheit und inhaltlichen Geschlossenheit. Noch zu Lebzeiten wurde Rehbein Ehrenmitglied zahlreicher internationaler Fachgesellschaften für Kindermedizin und mit hohen Auszeichnungen bedacht, beispielsweise mit der Paracelsus-Medaille der deutschen Ärzteschaft und mit dem Großen Verdienstkreuz des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland. Auch die Stadt Bremen würdigte ihn mit der Bremischen Medaille für Kunst und Wissenschaft, die er 1967 noch während seiner beruflichen Tätigkeit erhielt. Darüber hinaus war er Mitbegründer der zweitältesten kinderchirurgischen Fachzeitschrift, der „Zeitschrift für Kinderchirurgie“. Auch die 1963 erfolgte Gründung der Deutschen Gesellschaft für Kinderchirurgie (DGKCH) ist fest mit dem Namen Fritz Rehbein verknüpft, er war zwischen 1964 und 1970 deren Präsident.

Nach 25 Dienstjahren am Bremer Klinikum wurde Fritz Rehbein im Mai 1976 in den Ruhestand verabschiedet. Im Alter von 80 Jahren verstarb er während eines Urlaubs in den österreichischen Alpen. Nach seinem Tod wurden sowohl die höchsten Auszeichnungen der deutschen Kinderchirurgen mit seinem Namen belegt (Fritz-Rehbein-Ehrenmedaille der DGKCH) als auch die der Europäischen Kinderchirurgen (Rehbein Medal der EUPSA).

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