WAS Vortrag
WANN Mittwoch, 30. Mai um 19.30 Uhr
WO Haus im Park
„Meine Frau hat mein Schicksal mit mir gemeinsam getragen denn im Alter macht es sich jetzt sehr bemerkbar … keine Kinder zu haben. Das Unrecht macht sich jetzt im Alter sehr bemerkbar“.
„Ich habe 2 Männer durch meine Kinderlosigkeit verloren und wäre heute eine
wohlhabende Frau und müsste nicht mit so ein paar Kröten auskommen. Dann bin ich eine kranke Frau geworden, die einfach die Alpträume nicht wieder los wird. …
Es klingt alles wie ein Roman und doch ist alles wahr, jedes mal trifft ein Pfeil mich ins Herz, wenn man mich fragt, warum ich keine Kinder habe, was soll man immer lügen? Heute stehe ich ganz allein auf der Welt, keine Eltern und keine Geschwister mehr, nur durch diese Schande bin ich heute ganz allein.“
Die beiden Zitate stammen von zwei Menschen, die Opfer der nationalsozialistischen „Erbgesundheitspolitik“ geworden sind. Sie sind dem Buch „Verschwiegenes Leid“ von Stefanie Westermann entnommen. Unter dem selben Titel referiert die Historikerin aus Aachen am nächsten Mittwoch, 30. Mai, um 19.30 Uhr im Haus im Park auf dem Gelände des Klinikums Bremen-Ost, über die Zwangssterilisationen unter der NS-Herrschaft.
Der Vortrag findet im Rahmen der aktuellen Ausstellung „’Der Siegeszug der Sterelation’ und die Medizinverbrechen im Nationalsozialismus“ statt. Gleichzeitig ist der 30. Mai der Gedenktag für die Opfer der NS-Psychiatrie und Gesundheitspolitik in Bremen.
In Bremen sind zwischen 1934 und 1944 insgesamt 2665 Menschen zwangssterilisiert worden. Bei den Männern und Frauen wurde „Schwachsinn“,
„Schizophrenie“ oder „manisch-depressives Irresein“ diagnostiziert, es genügte als Grund für das Verfahren. Die Bremer Opfer waren häufig Mitglieder von Familien der Unterschicht, über 20 Prozent waren jünger als 20 Jahre, mehr als ein Drittel zwischen 20 und 30 Jahren.
Westermann macht sich in ihrem Vortrag auf die Suche nach Antworten auf Fragen wie: Warum dauerte der Lernprozess, in dem eigentlich nur zu lernen war, dass die Würde des Menschen unantastbar ist, in Bezug auf die Betroffenen der nationalsozialistischen „Erbgesundheitspolitik“ so lange? Die Historikerin zeigt zudem Kontinuitäten und Brüche auf im Umgang mit der Eugenik und zeigt deren aktuelle Bezüge bis heute.
Der Eintritt kostet 5 Euro, ermäßigt 2,50 Euro.
Für Rückfragen:
Melanie Walter
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