Diabetes gehört in Deutschland und den westlichen Industrienationen zu den
Volkskrankheiten. Grund: zu wenig Bewegung bei ungesunder Ernährung. „Diabetes ist nicht nur eine Volks- sondern auch eine Wohlstandskrankheit“, sagt der Diabetologe Dr. Martin Veitenhansl, Oberarzt in der Klinik für Innere Medizin am Klinikum Bremen-Nord. Allein in Deutschland sind mindestens sieben Millionen Menschen betroffen. Um diese Patienten so gut wie möglich zu versorgen, arbeiten im Diabetes-Zentrum am Klinikum Bremen-Nord Experten verschiedener Fachrichtungen Hand in Hand: Neben den Ärzten für Innere Medizin gehören Diabetes- und Ernährungsberater dazu, Psychologen, Mitarbeiter aus der physikalischen Therapie sowie Experten für Wundversorgung. Das Zentrum wurde kürzlich von der Deutschen Diabetes Gesellschaft (DDG) erneut zertifiziert. „Die Zertifizierung ist für der Beleg, dass unser Behandlungsansatz richtig und auf einem qualitativ hohem Niveau ist“, sagt Dr. Veitenhansl. „Und das kommt insbesondere unseren Patienten zu Gute.“ Abgesehen vom Diabetes-Zentrum am Klinikum Bremen-Nord ist in Bremen nur noch das Klinikum Bremen-Mitte zertifiziert.
Unterschieden wird beim Diabetes in einen Typ 1 und Typ 2. Beim selteneren Typ 1 produziert die Bauchspeicheldrüse kein Insulin mehr. Das fehlende Insulin muss dem Körper dann mittels Spritzen oder einer Insulinpumpe zugeführt werden. Der weitaus häufigere Typ 2 wird auch Altersdiabetes genannt, weil er insbesondere ältere Menschen betrifft. Diesem Typ kann häufig schon mit einer Gewichtsreduzierung, regelmäßiger Bewegung und Tabletten begegnet werden. „Der Diabetes Typ 2 ist deutlich auf dem Vormarsch, vor allem bei älteren Patienten. Die Tendenz ist eindeutig“, berichtet der Diabetologe von seinen klinischen Erfahrungen. Das Tückische an der Erkrankung: Zunächst verursacht sie kaum Beschwerden und dennoch kann sie unbehandelt schwere Folgeerkrankungen auslösen. Denn ein erhöhter Blutzucker schädigt die kleinen und großen Gefäße. Es kann im Extremfall zu Schlaganfall oder Herzinfarkt, Nierenleiden, Amputationen oder Erblindungen kommen.
Patienten im Klinikum Bremen-Nord werden mit Hilfe einer intensiven, einwöchigen Schulung auf den Umgang mit der Diabetes-Erkrankung vorbereitet. Unabhängig davon, ob sie wegen einer akuten Unterzuckerung mit dem Rettungswagen oder mit einer Überweisung ihres Hausarztes das Klinikum erreichen. In der Schulung lernen die Patienten mehr über die Ursachen und Folgen ihrer Erkrankung, die Möglichkeiten der Behandlung, Ernährungsumstellungen und wie sie ihren Blutzuckerspiegel selbst einstellen und kontrollieren können. Insgesamt werden am Klinikum Bremen-Nord pro Jahr etwa 300 Patienten mit der Hauptdiagnose Diabetes behandelt. Dazu
kommen nochmals deutlich mehr Patienten, die wegen anderer Erkrankungen
aufgenommen werden, die aber zusätzlich einen Diabetes als Nebendiagnose haben.