„Vorsicht heiß!“ – unter diesem Motto ruft der Verein „Paulinchen – Initiative für brandverletzte Kinder“ jedes Jahr am 7. Dezember zum „Tag des brandverletzten Kindes“ auf. Der bundesweite Aktionstag findet in diesem Jahr zum vierten Mal statt und soll ganz besonders auf „heiße Gefahren“ aufmerksam machen und zeigen, wie wichtig es ist, dass Eltern sich die Gefahren im häuslichen Umfeld bewusst machen. Nur Eltern, die die Gefahren kennen, können ihre Kinder davor schützen. „Kleine Kinder müssen schon frühzeitig lernen, dass der Ausruf ‚Vorsicht heiß‘ bedeutet, dass etwas gefährlich ist“, sagt Andrea Etzler, Oberärztin der Klinik für Kinderchirurgie und Kinderurologie am Klinikum Bremen-Mitte.
Jährlich werden allein in Deutschland mehr als 30.000 Kinder wegen Verbrennungen und Verbrühungen ärztlich behandelt. 80 bis 100 Kinder kommen jedes Jahr in die Klinik für Kinderchirurgie und Kinderurologie am Klinikum Bremen-Mitte. „Vor allem sind es Unfälle mit heißer Flüssigkeit im häuslichen Umfeld, die wir behandeln“, so Prof. Dr. Christian Lorenz, Direktor der Klinik für Kinderchirurgie und Kinderurologie am Klinikum Bremen-Mitte. Die meisten Kinder sind fünf Jahre und jünger. Der Klinikdirektor schätzt, dass viele Kinder von Hausärzten behandelt werden und die Dunkelziffer von brandverletzten Kindern in Bremen höher ist.
„Vorsicht heiß“ bezieht auch die stark gestiegene Zahl der Kontaktverbrennungen an den Händen bei Kleinkindern durch Kaminöfen, die in den letzten Jahren Einzug in viele Haushalte genommen haben, ein. „Eine verbrannte Handinnenfläche ist eine vergleichsweise kleine Fläche, die jedoch eine komplizierte Behandlung nach sich zieht“, so Prof. Dr. Christian Lorenz. „Die Narben an der Hand wachsen nicht mit und ziehen sich zusammen, daher müssen diese Kinder während des Wachstums notfalls auch mehrmals operiert werden.“
Experten schätzen, dass man durch Prävention 60 Prozent aller Unfälle vermeiden könnte. „Es ist ganz wichtig, dass Kleinkinder, sobald sie mobil werden, lernen, was es bedeutet, wenn etwas gefährlich heiß ist“, ergänzt Oberärztin Andrea Etzler. „Eltern sollten die Gefahren im häuslichen Umfeld kennen und die Sicherheitsmaßnahmen immer wieder der sich ständig vergrößernden Reichweite ihrer Kinder anpassen.“