Vorsicht vor der heißen Gefahr

Bremer Kinderchirurgin Anna Seibert gibt Eltern Tipps, wie Verbrennungsunfälle vermieden werden können

Der 7. Dezember ist der Tag des brandverletzen Kindes - ein Tag nach Nikolaus und damit mittendrin in der Vorweihnachtszeit. Nicht ohne Grund wurde dieses Datum für den Aktionstag gewählt. Denn gerade in der kalten Jahreszeit soll es in der Wohnung mit Kerzen und Kamin kuschelig warm und gemütlich sein. Dass dabei auch gerade für kleine Kinder Gefahren lauern können, haben viele nicht auf der Rechnung. Deshalb kommen hier Tipps von Fachärztin Dr. Anna Seibert aus dem Eltern-Kind-Zentrum Prof. Hess, auf was Eltern ganz besonders achten sollten.

Fehlender Kaminschutz

Der Kaminofen stellt seit einigen Jahren ein besonders häufiges Problem dar. Das flackernde Feuer ist gerade für kleine Kinder so interessant, dass dies sofort entdeckt und untersucht werden muss. Welche große Gefahr das Feuer für sie darstellt, erkennen Kinder in dem Alter natürlich noch nicht. Oft reicht schon ein kurzer, unachtsamer Augenblick und die Hand des Kindes hat die heiße Kaminscheibe berührt. Derartige Verbrennungen müssen in den allermeisten Fällen stationär behandelt und manchmal sogar operiert werden. „Man sollte den Bereich also gut absichern. Zum Beispiel ein Schutzgitter installieren, damit Babys und kleine Kinder gar nicht erst in die Nähe kommen können“, sagt Dr. Anna Seibert.

Heiße Gefahr über Umwege

Das kleine Kind auf dem Schoß und ein heißes Getränk in der Hand? Auch das ist eine gefährliche Kombination. Gerade bei unkontrollierten Bewegungen des Kindes kann auch der Erwachsene die Kontrolle über die Tasse verlieren. Heiße Getränke oder Flüssigkeiten wie kochendes Wasser auf dem Herd seien laut Dr. Anna Seibert nahezu die häufigste Verletzungsursache. Gefährlich sei es auch, wenn die Kinder schon so groß sind, dass sie an die Töpfe auf dem Herd kommen, aber natürlich noch nicht wissen können, was dort oben für eine Gefahr lauert. Besonders anlockend seien für Kinder auch brennende Kerzen. Dass diese nicht in die Nähe von Kindern gestellt werden sollten, ist den meisten Menschen klar. Oft passieren solche Unfälle jedoch über Umwege: Der Adventskranz mit leuchtenden Kerzen auf dem Tisch scheint auf dem ersten Blick keine Gefahr darzustellen. Eine Gefahr kann jedoch entstehen, wenn das Kind beispielsweise beginnt, an der Tischdecke zu ziehen und die Kerzen so gefährlich nah kommen. Ähnlich ist es bei Kabeln von elektrischen Geräten, zum Beispiel dem Wasserkocher, die ebenfalls für Kinder interessant aussehen und dann daran gezogen wird. „Daher ist es wichtig, die Augen offen zu halten, um solche gefährlichen Kettenreaktionen zu verhindern“, sagt Dr. Anna Seibert. Bei größeren Verletzungen – und da genügt schon ein Schluck heißer Kaffee oder Tee auf der Haut – sollte das Kind sofort aus der Gefahrenzone gebracht und über 112 der Notarzt gerufen werden.

Zu heißes Badewasser

Auch heißes Wasser beim Baden oder Duschen kann die Ursache für Verbrühungs-Unfälle werden. Während das Wasser den Erwachsenen noch angenehm warm vorkommt, kann es für kleine Babys bereits zu heiß sein. „Dabei ist zu beachten, dass die dünne Haut von Kindern viel empfindlicher auf Hitze reagiert. Diese Gefahrenquelle wird häufig unterschätzt“, sagt Seibert. Daher ist es hilfreich, die Kinderperspektive einzunehmen.

Der Verein Paulinchen e.V. veranstaltet jedes Jahr am 7. Dezember den Tag des brandverletzen Kindes, um auf die Gefahren gerade für kleine Kinder und Säuglinge aufmerksam zu machen. Dazu gehören auch zwei Videos der Initiative, die zur Aufklärung und Sensibilisierung auch in den Wartebereichen unserer zentralen Kindernotaufnahme im Eltern-Kind-zentrum Prof. Hess zu sehen sind.

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