Hautkrebs ist nach wie vor die häufigste Krebsart - und die Zahl der betroffenen Patienten nimmt weiter zu. „Dafür sind hauptsächlich zwei Gründe verantwortlich", sagt Dr. Markus Zutt, Chefarzt der Klinik für Dermatologie und Allergologie am Klinikum Bremen-Mitte. „Ein Großteil der Hautkrebsfälle wird durch UV-Licht verursacht. Wie man sich effektiv davor schützen kann, war in den vergangenen Jahrzehnten weitaus weniger bekannt als heute. Mit den Auswirkungen werden wir jeden Tag in der Klinik konfrontiert." Hinzu komme der demografische Faktor, denn auch die Zahl der altersbedingten Hautkrebsfälle steigt.
Für eine erfolgreiche Therapie kommt es in erster Linie auf die Früherkennung an. Grundsätzlich gilt: Je früher Hautkrebs erkannt wird, desto größer sind die Heilungschancen. Wichtig für die Früherkennung ist die Genauigkeit der Untersuchung. „Keine Körperpartie darf ausgespart werden - von der Kopfhaut bis zu den Zehenzwischenräumen", rät Dr. Zutt. Die Experten am Klinikum Bremen-Mitte bedienen sich dafür, insbesondere bei Hochrisikopatienten, einer neuen Technik, der so genannten digitalen Auflichtmikroskopie. Bei dieser Methode wird mit Hilfe einer speziellen Kamera der Körper des Patienten Stück für Stück abfotografiert. Am Computer können die Bilder dann auf ein Vielfaches vergrößert werden und selbst kleinste Hautveränderungen werden sichtbar.
Unterschieden wird beim Hautkrebs in den gefährlichen schwarzen (malignes Melanom) und den ungefährlicheren weißen Hautkrebs. Der schwarze Hautkrebs neigt dazu Metastasen zu bilden, so dass auch andere Körperregionen vom Krebs befallen sein können. Basis der Therapie des schwarzen und weißen Hautkrebses ist die Operation. Bei manchen Formen des weißen Hautkrebses kann auch eine Oberflächentherapie, wie beispielsweise eine Creme oder Belichtung, zum Einsatz kommen. Bereits zum Zeitpunkt der Diagnosestellung kann der schwarze Hautkrebs einzelne Tochterzellen über die Lymphbahnen im Körper verteilt haben. Noch vor einigen Jahren wurden deshalb alle Lymphknoten in der Nähe des Tumors entfernt - für den Patienten ein belastender Eingriff. Dr. Zutt setzt darauf, zunächst nur den Lymphknoten zu entfernen, der dem Tumor am nächsten liegt, den so genannten Wächterlymphknoten (Sentinel). Ist dieser nicht befallen, liegen die Heilungschancen bei annähernd 100 Prozent. Doch auch Patienten, bei denen der Hautkrebs bereits Metastasen gebildet hat, kann Dr. Zutt leise Hoffnungen machen. „Es sind neue Medikamente in Aussicht, die sehr vielversprechend sind. Diese Medikamente werden wir auch im Klinikum Bremen-Mitte in enger Abstimmungen mit den Fachleuten der Onkologie und Hämatologie einsetzen."
Zu den Risikofaktoren des schwarzen Hautkrebs zählen insbesondere Sonnenbrände. „Eltern sollten unbedingt darauf achten, dass ihre Kinder vor allem in der Mittagszeit keinen direkten Sonnenstrahlen ausgesetzt sind", sagt Dr. Zutt. Der Zusammenhang von Sonnenbränden im Kindesalter und dem Erkranken an Hautkrebs sei eindeutig bewiesen. Grundsätzlich gelte außerdem: Je heller der Hauttyp, desto größer die Wahrscheinlichkeit an Hautkrebs zu erkranken. Wichtig ist auch, die Kinder regelmäßig und ausreichend mit Sonnenschutz einzucremen. Lichtschutzfaktor 20 bis 30 sollte es schon sein. „Eltern, die sich nicht um den Sonnenschutz ihrer Kindern kümmern, begehen fast schon Körperverletzung", findet der Chefarzt deutliche Worte. „Die Haut hat ein UV-Gedächtnis. Ist der Speicher einmal voll, besteht die Gefahr, dass sich das Erbgut verändert und Hautkrebs entsteht." Für die Nachsorge kooperiert die Klinik eng mit niedergelassenen Ärzten. In schweren Fällen kann die Nachsorge auch in der Klinik vorgenommen werden.
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Für weitere Informationen können Sie über folgende E-Mail-Adresse Kontakt mit Dr. Zutt aufnehmen: vera.schinowski@klinikum-bremen-mitte.de.