Normalerweise schnüren sie in der 2. Bundesliga für Werders Fußballfrauen gemeinsam die Schuhe. Zur Zeit ist daran aber nicht zu denken. Lea Notthoff und Katharina Hamann liegen zusammen in einem Zimmer im Klinikum Bremen-Mitte. Innerhalb weniger Tage haben sich die beiden 23-Jährigen schwer verletzt. Riss des vorderen Kreuzbandes im rechten Knie lautete für beide die Diagnose. Bei Katharina passierte es an einem Freitag im Abschlusstraining. „Eine Mitspielerin wollte einen Schuss von mir blocken. Dabei muss es irgendwie passiert sein“, erinnert sich Katharina Hamann. „Mir war sofort klar, dass bei der Aktion etwas kaputt gegangen ist.“ Sie muss es wissen. Schließlich ist es nicht die erste schwere Verletzung der Defensivspezialistin. Bereits vor vier Jahren hatte sie sich das Kreuzband gerissen. Damals im linken Knie. „Natürlich kam mir schon der Gedanke, ob ich überhaupt wieder Fußball auf dem Niveau spielen kann.“ Trotzdem wolle sie sich keinen Stress machen und sich nicht unter Druck setzen. Die Saison ist für beide ohnehin gelaufen.
Lea Notthoff verletzte sich am Sonntag beim Spiel in Meppen. Für die Mittelfeldspielerin ist es die erste schwere Verletzung. Am Montag wurden beide in der Klinik für Unfallchirurgie und Orthopädie am Klinikum Bremen-Mitte untersucht und einen Tag später operiert. „Katharina war um 8 Uhr dran, eine halbe Stunde später war ich an der Reihe“, sagt Lea Notthoff. Mittlerweile liegen sie zusammen in einem Zimmer. Beim Blick aus dem Fenster können Sie die Flutlichtmasten des Weser-Stadions sehen. Noch vor Ostern können beide entlassen werden. Mit der Reha beginnen sie schon einen Tag nach der Operation noch auf dem Krankenbett. Trotz der schweren Verletzung sind beide froh, zusammen in einem Zimmer liegen zu können. „Die Operationen sind gut verlaufen, die Mitarbeiter sind freundlich. Wir fühlen uns super untergebracht“, sagt Lea Notthoff.
Operiert hat beide Dr. Jan Thies, Leitender Oberarzt der Klinik für Unfallchirurgie und Orthopädie. „Der Eingriff war für uns reine Routine. Wir führen pro Jahr etwa 200 Kreuzbandoperationen durch.“ Bei beiden Spielerinnen wurde das gerissene Kreuzband durch die Semitendinosus-Sehne ersetzt, einer Sehne, die das Kniegelenk mit dem Oberschenkelknochen verbindet. Durch einen kleinen Schnitt unterhalb des Kniegelenks kann die Sehne unkompliziert entnommen und im Kniegelenk befestigt werden. Die Aufgaben der Semitendinosus-Sehne übernimmt vollständig die Muskulatur. „Bis die Sehne richtig angewachsen ist, wird es wenigstens vier bis sechs Monate dauern“, sagt Dr. Thies. „Dann können beide auch wieder Sport treiben. Wichtig ist vor allem, dass die Muskulatur so gut es geht, erhalten bleibt.“ Die Reha geht für Lea Notthoff und Katharina Hamann in Kürze weiter – gemeinsam bei Werder.