Seit 170 Jahren Medizin am Standort Klinikum Bremen-Mitte
2021 begeht unser Klinikum ein besonderes Jubiläum: Seit 1871 befindet sich an diesem Standort an der St.-Jürgen-Straße ein Krankenhaus. Genauer gesagt, Bremens größte „Krankenanstalt“, wie es vor 170 Jahren hieß. Am 7. August 1851 nahm die „Neue städtische Krankenanstalt an der Wisch“ die ersten Patienten auf.
Wie Sie alle wissen, ist seitdem viel passiert. Im Zweiten Weltkrieg wurden viele Gebäude auf dem Areal zerstört. Zumindest der Eingang in die Innere Medizin ist nun seit 2019 wieder aufgebaut: Die historische Rotunde wurde von den Architekten des Neubaus an der Bismarckstraße in moderner Form nachgebildet. Durch sie kommen inzwischen Patientinnen und Patienten, Besucherinnen und Besucher und viele unserer Beschäftigten ins Klinikum.
Mehr als 170 Jahre Medizin ...


1851
Im August 1851 nahm das heutige Klinikum Bremen-Mitte als „Neue städtische Krankenanstalt an der Wisch“ in der St.-Jürgen-Straße seinen Dienst auf. Ein erstes Krankenhaus gab es in Bremen seit 1602 im Johanniskloster im Schnoor. 1689 entstand ein Krankenhaus am Schweinemarkt in der Neustadt und 1823 eröffnete ein Krankenhaus mit Irrenabteilung in der Großenstraße.
Das Klinikum Bremen-Mitte ist Nachfolger des Neustadtkrankenhauses, das Mitte des 19. Jahrhunderts schon knapp 140 Jahre alt war und den damaligen Anforderungen an die Krankenversorgung nicht mehr genügte. Der Neubau an der St.-Jürgen-Straße beherbergte 272 Betten, es gab ein Dutzend Säle mit je zehn Betten, aber auch 16 Einzelzimmer.
Fast zeitgleich entstand auf dem Areal das sogenannte Irrenhaus. Es beherbergte getrennte Bereiche für ruhige Kranke, unruhige Kranke und Tobende. 1904/06 wurde das Gebäude zur Augen und Frauenklinik umgebaut. Dieses Gebäude wurde 2010 abgerissen. Heute steht hier ein Teil des Klinikneubaus.

1889/90
1889/1890 entsteht der Neubau des Chirurgischen Krankenhauses. Es ist dreistöckig und verklinkert und steht parallel zum Haupthaus. Darin ist Platz für 128 Betten und einen OP-Saal. Die Eingangshalle und die seitlichen Türen sind so groß, dass von Pferden gezogene Krankenwagen durchfahren können, um die Kranken geschützt von der Witterung ausladen zu können. Das Gebäude wird in den Jahren 1907/1908 erweitert. Bis zum Umzug in das neue Klinikum Bremen-Mitte beherbergte dieses Gebäude die Augenklinik und die Urologie.

1900
Neben der Küche entsteht ein Desinfektions- und Wirtschaftsgebäude. In ihm werden Kleider und Wäsche desinfiziert und Kartoffelschälküche, Milchkeller und Kaffeerösterei untergebracht. Im Obergeschoss entsteht Wohnraum für 24 Mägde. Sie werden von drei Küchenschwestern beaufsichtigt. Das Gebäude wird heute vom Personalrat genutzt.

1911
Der Bau für das neue Pathologische Institut beginnt an der Straße Am Schwarzen Meer. Bislang befand sich hier der landwirtschaftliche Bereich der Krankenanstalt, die Meierei. Diese zieht an die Friedrich-Karl-Straße, wo neues Gelände für das Krankenhaus bereitgestellt wird. Die Pathologie wird 1913 fertig gestellt.

1928 Prof. Dr. Hess
Der Arzt Rudolf Hess hatte 1928 die Stelle des städtischen Kinderarztes und des leitenden Arztes der Kinderabteilung der Städtischen Krankenanstalt – dem heutigen Klinikum Bremen-Mitte – übernommen. Die kleinen Patienten sind über das Krankenhaus verteilt. Noch hat die Kinderklinik kein eigenes Hauptgebäude.
Von 1929 bis 1934 wird an der Friedrich-Karl-Straße die spätere Prof.-Hess-Kinderklinik gebaut. Prof. Hess war in Fachkreisen, unter Kollegen und bei den jungen Patientinnen und Patienten sehr beliebt. Weil seine Mutter jüdischer Herkunft war, wurde er 1934 entlassen und von den Nationalsozialisten verfolgt. Bereits kurz nach Kriegsende nahm Hess seine Chefarzttätigkeit wieder auf. Seit Mai 1966 hieß die Pädiatrie der Kinderklinik „Prof.-Hess -Kinderklinik“.
Die Gesundheit Nord hat sich entschlossen, das Andenken an Prof. Hess zu bewahren, indem nun das gesamte neue Kinderkrankenhaus seinen Namen trägt. Kinder und Jugendliche werden seit dem Frühjahr 2021 in einem eigenen Gebäude ambulant und stationär im Eltern-Kind-Zentrum Prof. Hess (ELKI) betreut. Das Eltern-Kind-Zentrum Prof. Hess. und das Klinikum-Bremen-Mitte sind über die Funktions- und Diagnostikbereiche auch baulich eng verbunden. So können teure Großgeräte und Einrichtungen effizient gemeinsam genutzt werden.

1929 historische Rotunde
Der heutige Haupteingang, die Innere Medizin, entstand zwischen 1927 und 1929. Die Rotunde, durch die Sie heute wieder ins Klinikum gelangen, war im Zweiten Weltkrieg zerstört worden, als Bomben auf den Vorplatz trafen. Fortan führte ein schmuckloser eckig überdachter Vorbau ins Gebäude. Mit dem Bau des neuen Klinikum Bremen-Mitte 2019 an der Bismarckstraße wurde das Rondell in moderner Form wiederhergestellt.

1929 Innere Medizin
In Notzeiten waren darin 400 Menschen aufgenommen worden, streng getrennt nach Geschlecht in den beiden Flügeln.

Die Rotunde heute
Innen ist die Eingangshalle in ihrer Gestaltung erhalten worden. Jetzt führt sie in eine moderne neue Empfangshalle. Angeschlossen ist
die zentrale Zuwegung durch das gesamte Krankenhaus über die Magistrale. Die Tagesklinik und die Ambulanzen befinden sich
im Erdgeschoss. 16 Stationen sind in den vier darüber liegenden Stockwerken entlang der Bismarckstraße angesiedelt. Der Zentral-OP mit seinen 16 OP-Sälen ist das Herzstück des neuen Klinikum Bremen-Mitte, das seit 2019 in Betrieb ist. Ingesamt verfügt das Krankenhaus über 22 Operationssäle für zwölf verschiedene Fachdisziplinen.

1945
Von 1940 bis 1945 werden viele Fachbereiche der Krankenanstalt ausgelagert und über ganz Bremen und umzu verteilt. Betten der Klinik werden zu Lazarettbetten umgenutzt. Bomben beschädigen das Areal und viele Gebäude, zum Teil schwer. Die Präparatesammlung des Pathologischen Instituts geht bei einem Brand verloren. Der heutige Treppenaufgang in der Eingangshalle ist dagegen erhalten wie im Jahr 1933.

1963
Aus den Städtischen Krankenanstalten wird das Zentralkrankenhaus St.-Jürgen-Straße (ZKH St.-Jürgen-Straße).
Im Juli dieses Jahres eröffnet auch das Chirurgische Zentralgebäude. Es beherbergt zehn moderne Operationssäle, verteilt auf fünf Ebenen, titeln die Zeitungen.
Die bisherige Chirurgische Klinik wird komplett entkernt, hier zieht die Urologische Klinik ein.
Ebenfalls in dem Jahr zieht die Neurochirurgie aufs Areal. Sie ist aus der Neurologischen Klinik in Ellen (Heute Klinikum Bremen-Ost) hervorgegangen.

1966
Die Urologie und die Augenklinik werden eingeweiht. Sie nutzen das Gebäude von 1889/1890.
In dem Jahr wird erstmals im Zentralkrankenhaus St. Jürgen einem Patienten ein Herzschrittmacher implantiert. Der Eingriff bei dem 90-jährigen Patienten ist erfolgreich – bundesweit ist das ZKH das achte im Bundesgebiet, das den Eingriff vornimmt.

1974
Im Juni wird das 125-jährige Bestehen der Krankenanstalt gefeiert: Von 272 Betten ist das Krankenhaus auf nunmehr 2000 gewachsen.
Die neue HNO-Klinik mitten auf dem Gelände wird in Betrieb genommen. der Neubau der Kinderchirurgie ist abgeschlossen.

1986
Ab 1. Januar 1986 werden die Kliniken der Freien Hansestadt verselbstständigt, sie sind jetzt Eigenbetriebe.
Am 25. Januar 1986 wird die neue Frauenklinik feierlich eingeweiht. Insgesamt verfügt die neue Frauenklinik über 154 Betten. Ein großes Eingangsfoyer und Dachgärten prägen das neue Gebäude. Am 8. Februar 1986 werden die ersten Patientinnen in der neuen Klinik aufgenommen. Die Kreißsäle haben eine wohnliche Atmosphäre. Die notwendige Technik ist hinter Schranktüren verborgen. Die Räume haben etwa 25 qm. Die Wände sind tapetenverkleidet, ein parkettähnlicher Holzfußboden und warmes Licht sorgen für Behaglichkeit. Hinter einem Vorhang befindet sich eine Badewanne. Vier der sieben Entbindungsräume sind so eingerichtet.

2001
1999 wird das Richtfest des neuen und hochmodernen Zentral-OP gefeiert. In dem Gebäude ist auch die Patientenaufnahme angesiedelt. Der Bau entstand innerhalb von sieben Monaten und wird 2001 mit feierlichen Festakt offiziell eingeweiht.

2004
Aus dem Zentralkrankenhaus St.-Jürgen-Straße wird das Klinikum Bremen-Mitte. Die vier kommunalen Krankenhäuser in Bremen werden zusammengeführt unter dem Dach des Klinikverbundes Gesundheit Nord.

2012
Am 19. Juli 2012 wurde auf der Baustelle des Teilersatzneubaus in einem feierlichen symbolischen Akt der Grundstein gelegt: Nach den Grussworten wurden Baupläne des Neubaus, ein aktueller Weser Kurier, ein Luftbild der Baustelle, die aktuelle Ausgabe der Betriebsratszeitschrift Mittendrin und einige Euromünzen in der Zeitkapsel aus Kupfer und Messing verstaut, um diese dann im Grundsteinsockel einzumauern. Der damalige Gesundheitsstaatsrat Joachim Schuster, Bürgermeisterin und Senatorin für Finanzen Karoline Linnert griffen gemeinsam mit Jutta Dernedde, Medizinische Geschäftsführung der Gesundheit Nord, Dr. Robert Pfeiffer, Geschäftsführer Betriebskonzept und Bau für den Teilersatzneubau am Klinikum Bremen-Mitte und dem Betriebsratsvorsitzenden Thomas Hollnagel zur Kelle. Pünktlich mit Abschluss des symbolischen Akts sorgte ein kräftiger Schauer dafür, dass alle 350 Gäste schnell den Weg ins Festzelt und zum bereitgestellten Grillbuffet fanden

2019
Eröffnung des neuen Klinikums Bremen-Mitte - Das Klinikum erstreckt sich inzwischen vor allem entlang der Bismarckstraße. Der Eingang befindet sich an der Ecke St.-Jürgen-/Bismarckstraße.

2021
Eröffnung des neuen Eltern-Kind-Zentrums Prof. Hess - Das Elki genannte „Klinikum im Klinikum“ beherbergt die Pädiatrie und die Kinderchirurgie. Die Kindernotaufnahme ist eng mit der Erwachsenen-Notaufnahme des Klinikum Bremen-Mitte verbunden.