Druck auf den Ohren kennt fast jeder, sei es bei Start und Landungen auf Flugreisen, im Zug bei der Durchfahrt durch einen Tunnel oder auch beim Überqueren von Alpenpässen. Auch Taucher kennen diese Beschwerden. Normalerweise verschwindet das unangenehme bis schmerzhafte Gefühl rasch wieder – spätestens beim Schlucken oder einem herzhaften Gähnen. Bei rund einem Prozent der Erwachsenen allerdings ist der Druckausgleich im Ohr gestört und die Beschwerden halten längere Zeit an oder bleiben permanent als Druckgefühl oder „dumpfes“ Hören bestehen.
Anhaltende Störungen müssen behandelt werden
Bei einem gestörten Druckausgleich im Ohr sollte immer ein(e) Hals-Nasen-Ohren-Arzt oder –Ärztin zu Rate gezogen werden. Dieser wird zunächst eine umfassende HNO-Untersuchung durchführen. Auf Basis der Untersuchungsergebnisse wird entschieden, welche Behandlung sinnvoll ist. Gegebenenfalls kann ein neues Behandlungsverfahren, die Ballon-Dilatation der Ohrtrompete mit dem BETCatheter, die Beschwerden lindern. Dazu überweist Ihr behandelnder Hals-Nasen-Ohren-Arzt Sie in unsere Klinik, die mit dieser minimal-invasiven Behandlungsmethode vertraut ist.
Was ist eine Tubenventilationssörung?
Die Ohrtrompete ist eine schmale, schlauchartige Verbindung zwischen dem Nasen-Rachenraum und dem Mittelohr. Sie besteht aus einem längeren knorpeligen Teil auf der Seite des Nasen-Rachenraums sowie einem kurzen knöchernen Bereich in Richtung Trommelfell. Bei jedem Schlucken öffnet sich diese Verbindung kurz und schließt sich sofort wieder. So kommt es zu einem Druckausgleich zwischen Mittelohr und Außenohr. Meist ist dabei ein Knackgeräusch zu hören. Ist die Belüftung der Ohrtrompete gestört, gelingt der Druckausgleich nicht. Missempfindungen wie Druckgefühl und dumpfes Hören bleiben bestehen.
Innovative Therapie
Eine neuer minimalinvasiven Eingriff zur Behandlung einer Tubenventilationsstörungist die Ballon-Dilatation der Ohrtrompete. Die Weitung der Ohrtrompete erfolgt währendeiner kurzen Narkose mithilfe eines Ballons: Dazu führt der Arzt durch die Nase oder den Mund einen Ballonkatheter in den knorpeligen Teil der Ohrtrompete ein. Anschließend befüllt er den Ballon und baut für zwei Minuten einen Druck von 10 bar auf.
Das Ergebnis ist eine Dehnung der Engstellenin der Tube. Dadurch wird die Tubenfunktionwieder hergestellt und sowohl der normale Luftaustausch als auch der Druckausgleich ermöglicht.
Tubentraining für den Behandlungserfolg
Zur Nachsorge nach der Ballon-Dilatation empfiehlt es sich, die Belüftung der Ohrtrompete regelmäßig zu trainieren. Dazu ist das sogenannte Valsalva-Manöver gut geeignet. Halten Sie sich die Nase zu und versuchen Sie bei geschlossenem Mund und angespannter Bauchmuskulatur auszuatmen, so als wollten Sie sich schnäuzen. Diese Maßnahme führt einen Druckausgleich herbei und dient der Belüftung der Ohrtube. Fragen Sie Ihren Arzt, wie oft am Tag Sie das Valsalva-Manöver in der Zeit nach dem Eingriff durchführen sollen. Bewährt haben sich etwa drei bis fünf Mal.
Tubendilatation mit dem BET-Catheter
Sie sehen erst den zusammengefalteten Ballon in korrekter Position und dann den aufgedehnte Ballon. Dies bewirkt eine Dehnung der Engstelle.