Viele intensive Augenblicke
Beate Kaupat ist ausgebildete Krankenschwester und studierte Kunsttherapeutin. Die 62-Jährige hat in beiden Berufen gearbeitet. Nun konnte sie im Rahmen der Weiterbildung Palliativ-Care in einem eigenen Projekt erstmals beides miteinander vereinen. Hier erzählt sie von diesem besonderen Moment.
Ich habe in meinem Berufsleben so einige Schleifen gedreht, habe als Krankenschwester gearbeitet, als Kunsttherapeutin an der Waldorfschule und für Menschen mit Beeinträchtigungen beim Martinsclub. Immer wieder habe ich auch Extrawachen übernommen, weil mich die Arbeit im Krankenhaus und die Krankenpflege doch nie losgelassen hat. Seit 2015 bin ich wieder in der Geno beschäftigt, seit zweieinhalb Jahren arbeite ich fest als Krankenschwester auf der Palliativstation am Klinikum Links der Weser. Die Arbeit hier macht mich wirklich zufrieden. Wir können uns Zeit nehmen und so für die Patientinnen und Patienten da sein, wie ich es mir wünsche. Und wir bekommen so viel zurück.
Wie alle hier, habe auch ich an der Weiterbildung Palliativ-Care teilgenommen. Zu dieser Weiterbildung gehört ein persönliches Projekt, das ich hier direkt auf der Station umsetzen konnte uns das war ein ganz besonderer Moment für mich oder viel mehr eine besondere Zeit. Erstmals in meinem Berufsleben konnte ich so meine beiden Ausbildungen – die zur Krankenschwester und die zur Kunsttherapeutin – zusammenbringen. Anfangs habe ich mich gefragt, ob das gut ist, mit Patientinnen und Patienten kreativ zu arbeiten, denen ich durch die die Pflege und den täglichen Umgang miteinander sehr nah bin. Aber diese Zweifel haben sich schnell zerstreut. Eigentlich war diese Vertrautheit sogar hilfreich, sie hat viel schneller Türen und Herzen geöffnet. Von Beginn an habe ich sehr viel positive Rückmeldungen bekommen – von den Patientinnen und Patienten, aber auch von den Angehörigen und dem ganzen Team. Die meisten, die ich angesprochen habe, ob sie mit mir malen wollen würden, waren sofort einverstanden und hatten auch immer spontan Ideen, was sie darstellen möchten. Das hat mich beeindruckt. Auf diese Weise gab es viele intensive Augenblicke und dabei ist immer etwas Bleibendes entstanden. Eine junge Mutter hat beispielsweise Bilder für ihre Kinder gemalt, die sie in ein Erinnerungsbuch geklebt hat, eine Frau hat ein Bild für ihren Mann gezeichnet. Das waren bewegende Momente, für die ich sehr dankbar bin. Und auch wenn das kreative Projekt jetzt offiziell beendet ist – ich habe meine Kunstutensilien hier auf der Station gelassen. Wenn ich glaube, jemand könnte das vielleicht gebrauchen, frage ich und nehme mir dann auch gerne die Zeit.