Welche Voraussetzungen gibt es für einen chirurgischen Eingriff, welche Risiken gibt es und wie baue ich die Nahrungsaufnahme nach der erfolgreichen Operation wieder Schritt für Schritt auf. Diese Fragen werden auf den folgenden Seiten beantwortet. Klicken Sie sich durch die verschiedenen Punkte.
Voraussetzung für den chirurgischen Eingriff
Starkes oder krankhaftes Übergewicht (Adipositas, ab einem BMI>35kg/m2) stellt oftmals einen schwer zu behandelnden Zustand dar. Betroffene sehen sich häufig massiven körperlichen und sozialen Einschränkungen ausgesetzt. Zudem drohen schwere Folgeerkrankungen, wie Herz-Kreislauferkrankungen, Schlaganfall und Diabetes mellitus Typ 2. Nach Erschöpfung der konservativen Therapie, kann ein chirurgischer Eingriff eine geeignete Therapieoption darstellen.
Patienten, die für einen Eingriff in Frage kommen:
· Haben oft einen Body Mass Index (BMI) von 40 kg/m2 oder mehr
· Haben einen BMI zwischen 35 und 40 kg/m2 und zumindest eine oder mehrere Adipositas-assoziierte Folge-/Begleiterkrankungen (z.B. Diabetes mellitus Typ 2, koronare Herzkrankheit, etc.)
· Auch bei höherem Lebensalter (>65 Jahre) kann bei gutem Allgemeinzustand eine Operation durchgeführt werden. Ziel ist die Verhinderung von Immobilität und Pflegebedürftigkeit
· Eine Adipositas verursachende Erkrankung, die anders zu behandeln ist wurde ausgeschlossen (z.B. endokrinologische Erkrankungen wie Morbus Cushing, Hypothyreose, hormonproduzierende Tumore)
Kostenübernahme durch Krankenkasse
Zur Abklärung der Kostenübernahme durch die Krankenkasse werden folgende Informationen benötigt:
- Psychosomatisches Gutachten (Tel. 0421 408-2102)
- Gastroskopie
- Abdomensonographie
- Schilddrüsenlaborwerte (TSH, T3, T4) und Schilddrüsensonographie
- Nebennierendiagnostik (Kortisolwert)
- Genaue Auflistung aller bisher durchgeführten Maßnahmen mit Daten und Angabe der Gewichtsreduktion
- Nachweis einer Ernährungsberatung über mindestens 6 Monate
- Nachweis eines Bewegungstagebuches über mindestens 6 Monate
- Berichte von evtl. Kur- und Klinikaufenthalten
- Essbericht über 4 – 6 Wochen
Was passiert nach Kostenzusage durch die Krankenkasse?
Nach erfolgter Kostenzusage durch die Krankenkasse senden Sie bitte alle vorhandenen Befunde/ Berichte sowie die Kostenzusage in Kopie an folgende Adresse:
Klinikum Bremen-Mitte
Klinik f. Allgemein- Viszeral- und Onkologische Chirurgie
Herrn L. Grzybowski
St.-Jürgen-Straße 1
28205 Bremen
Nach Eingang der Unterlagen werden wir diese noch einmal prüfen und einen Operationstermin mit Ihnen vereinbaren.
Stufenweiser Kostaufbau
Ein neuer Lebensabschnitt beginnt! Der aktive Magen ist nur noch so groß wie eine Mandarine! Das bedingt besondere Verhaltensweisen. Deshalb hier einen Überblick über den Kostaufbau nach einer Operation, natürlich immer abgestimmt auf die individuelle Situation.
Kostaufbau
- Am OP-Tag - schluckweise Trinken
- 1. – 3. Tag nach der Operation - frei Trinken
- 3. – 4. Tag nach der Operation - Röntgenkontrolle
- 4. Tag nach der Operation - frei trinken, klare Suppen
- 7. Tag nach der Operation - Frei Trinken, klare Suppen, Yoghurt 6x pro Tag
- 14. Tag nach der Operation - pürierte Suppen, breiige Kost etc. 6x pro Tag
- 21. Tag nach der Operation - pürierte Schonkost 6x pro Tag, kleine Portionen
- Zwischen den Mahlzeiten zusätzlich kleine Trinkmengen!
- Ab dem 2. Monat nach der Operation - 3 Hauptmahlzeiten und 2 bis 3 Zwischenmahlzeiten
Was sollte vermieden werden?
Weißbrot oder Toast, faserreiche Nahrung, zuckerhaltige und sehr fette Produkte
Risiken
- Dumping-Syndrom durch zu rasche Aufnahme unverdauter Substanzen (v.a. Zucker) über den Dünndarm in den Blutkreislauf: Gefahr des Kreislaufkollaps. In diesem Fall keine Mahlzeit unmittelbar vor Benutzung von Kraftfahrzeugen
- Vitaminmangel Regelmäßige Vitamin-B12-Injektion beim Hausarzt. Empfehlung: Zusätzlich 1 Multivitamin-Tablette pro Tag
- Medikamente möglichst als Pulver oder Lösung, am besten als Zäpfchen, 1x täglich Omeprazol 20mg, Vermeiden von ASS, Rheumamittel, etc.
Allgemeine Empfehlungen
- Langsam essen mit kleinen Portionen
- Essen und Trinken voneinander trennen
- Mindestens 2l Flüssigkeit pro Tag
- Vermeiden von Alkohol und Nikotin
- Der Körper braucht 6 bis 9 Monate, um sich an die neue Situation weitestgehend zu gewöhnen. Anfangs ist der aktive Magen nach 1 bis 2 Esslöffeln Nahrung voll – er wird sich mit der Zeit etwas weiten. Beachten Sie das frühe Völlegefühl und überessen Sie sich nicht.
Nachsorge
Vorstellung in der Adipositas-Sprechstunde:
- 4 Wochen
- 12 Wochen
- 6 Monate
- 12 Monate
- Danach fortlaufend jährlich
Zur Terminvereinbarung oder bei Problemen können Sie sich gerne direkt an unser Sekretariat unter der Telefonnummer 0421/ 497-77150 wenden, um Fragen zu klären oder um einen Termin zu vereinbaren
Ihr Ansprechpartner
Leszek Grzybowski
(0421) 497-77777
adipositaszentrum@gesundheitnord.de
Ihr Ansprechpartner
Björn Meyer
(0421) 497-77777
adipositaszentrum@gesundheitnord.de