Das Behandlungsangebot richtet sich in erster Linien an Patienten im Alter von 65 Plus, bzw. bereits berentete Patienten.
Typische Indikationen für eine stationäre geriatrische Frührehabilitation sind: Schlaganfall, Knochenbrüche, Gelenkersatz, Amputationen oder Erkrankungen mit Langzeitbeatmung / Langzeitimmobilisation.
Die Aufnahme kann durch Verlegung nach Abschluss der Akutbehandlung erfolgen. Hierzu erfolgt durch den behandelnden Arzt oder den zuständige Sozialdienst des Krankenhauses eine Anmeldung.
Bei Direkteinweisung durch den Hausarzt muss zuvor die Übernahme der Behandlungskosten mit der Krankenkasse vereinbart sein.
Behandlungskonzepte
Teamarbeit
Die Erholung nach schwerer Erkrankung verläuft beim älteren Menschen oft verzögert. Durch Vorerkrankungen können Kraft, Ausdauer und Beweglichkeit vermindert sein. Oft kommen chronische Schmerzzustände hinzu. Viele unserer Patienten leiden unter Herz-Kreislauferkrankungen und benötigen eine umfangreiche Medikation. Oft genügt es deshalb nicht, allein die Beweglichkeit zu schulen, um nach einem akutstationären Aufenthalt im Alltag bzw. im häuslichen Umfeld wieder zurecht zu kommen.
Diese Vielschichtigkeit erfordert eine koordinierte mehrdimensionale Behandlung. So werden unsere Patienten von einem Team aus Pflegekräften, Ärzten, Physio- und Ergotherapeuten, Logopäden und Neuropsychologen behandelt. Für spezielle Fragestellungen der weiteren Versorgung kommen Sozialarbeiter hinzu. Sind entlastende Gespräche sinnvoll und gewünscht, können wir Mitarbeiter des Psychosomatischen Instituts oder der Seelsorge hinzuziehen.
Die Angehörigen unserer Patienten beziehen wir gerne mit in die Behandlung ein. Dies kann in Form von Informations- oder Entlassungsgesprächen geschehen, aber auch das Einüben alltäglicher Pflegehandlungen bieten wir an.
Aktivierende therapeutische Pflege
Ziel der Behandlung ist das Erreichen einer größtmöglichen Selbstständigkeit in den Aktivitäten des täglichen Lebens, um fremde Hilfe möglichst nicht in Anspruch nehmen zu müssen. So wird die Rückkehr ins häusliche Umfeld nach Erkrankung erleichtert. Dabei wollen wir unseren Patienten helfen. Dies heißt oft genug eben keine direkte Hilfe, sondern Anleitung und Unterstützung z.B. die Körperpflege, das Ankleiden, die Zubereitung kleiner Mahlzeiten oder Tätigkeiten im Haushalt eigenständig durchzuführen. Dies wird sowohl während des Stationsalltags geübt, als auch im Rahmen der Ergotherapie.
Bobath-Konzept
Hierbei handelt es sich um eine Behandlungmethode für Patienten mit Halbseitenlähmung, wie etwa nach einem Schlaganfall. Ziele sind u.a. normale Bewegungsmuster anzubahnen und Muskelspannungserhöhungen oder Fehlhaltungen zu vermeiden. Dafür sind spezielle Techniken erforderlich, die z.B. bei der Lagerung des Patienten im Bett, den Transfers vom Bett zum Rollstuhl oder bei Steh- und Gehübungen zum Tragen kommen. Pflegekräfte und Physiotherapeuten sind entsprechend ausgebildet.
Geriatrisches Assessment
Unter diesem Begriff sind verschiedene standardisierte Untersuchungsverfahren zusammengefasst, die dazu dienen, den Gesundheitszustand des älteren Patienten zu erfassen. Zur Anwendung kommen Bewegungstests, sowie Befragungen zur sozialen Situation, seelischen Verfassung und geistigen Leistungsfähigkeit.
Mit den Ergebnissen der Tests läßt sich die notwendige Behandlung planen. Weiterhin dienen die Untersuchungen der Verlaufsbeurteilung und Festlegung des Behandlungszieles (Assessmentinstrumente).
Die Ergebnisse des Assessments und die Informationen, die die Mitarbeiter des Teams in der Behandlung der Patienten gewinnen, werden in Teambesprechungen ausgetauscht. Dies erhöht den Informationsgrad und erleichtert ein einheitliches Vorgehen in der Behandlung. Außerdem können so alle Teammitglieder bei schwierigen Behandlungssituationen Lösungsvorschläge einbringen.
Besondere Diagnostikangebote
Demenzabklärung
Wir verfügen über umfangreiche Erfahrungen, die sowohl im stationären Bereich als auch in der Tagesklinik eingesetzt werden.
Fahrtauglichkeit
Häufig kommt es nach Hirnschädigungen, wie z.B. einem Schlaganfall, zu Einschränkungen der Hirnleistung, die nicht bemerkt werden, aber eine Teilnahme am Straßenverkehr als Autofahrer – schon aus versicherungsrechtlichen Gründen – verbieten.
Hier bieten wir eine spezielle neuropsychologische Diagnostik mit Beratung zur Fahreignung an.
Geriatrisches Assessment
Es existiert eine Vielzahl an Testverfahren im geriatrischen Assessment.
Hier unsere aktuellen Assessment-Instrumente, die regelmäßig zur Anwendung kommen:
Barthel-Index
Mit diesem Instrument werden die Fähigkeiten des Patienten bewertet, Alltagsaktivitäten, wie Körperpflege, Ankleiden, Gehen oder Treppesteigen u.a. auszuüben.
Uhrentest
Dieser Test dient zur Erkennung von Hirnleistungsstörungen oder dem Nicht-Beachten einer Raumseite (Neglect).
Timed-up-and-go
Dieser Test untersucht die einfache Mobilität unter Berücksichtigung der Zeit, die zum Aufstehen, Gehen einer kurzen Strecke und wieder Hinsetzen benötigt wird.
Tinetti-Test
Hiermit werden Gleichgewicht und Gangbild untersucht, um ein erhöhtes Sturzrisiko zu erkennen.
Mini-Mental-Test
Diese Untersuchung dient dazu, kognitive Störungen aufzuzeigen.
Geriatrische Depressionsskala
Dieser Fragebogen mit 15 Fragen dient zur Erkennung einer Depression. Er kann durch den Patienten selbst oder in einem Gespräch beantwortet werden.