Schlaganfall
Hier zählt jede Minute: Der Schlaganfall zählt neben Herzerkrankungen und Tumorkrankheiten zu den häufigsten Todesursachen in Deutschland. Bei einem Schlaganfall handelt es sich um eine plötzlich auftretende Durchblutungsstörung im Gehirn, die sich stetig ausbreiten kann. Je nach betroffener Hirnregion treten z.B. Lähmungen, Sprachstörungen und Schluckstörungen auf.
Die Ursache von Schlaganfällen können Risikofaktoren wie Bluthochdruck, Diabetes, erhöhte Blutfette, Rauchen oder Alkohol sein. Daneben gibt es aber auch seltenere Ursachen für Schlaganfälle wie angeborene Gerinnungsstörungen des Blutes, Herzrhythmusstörungen, Herzerkrankungen oder Gefäßentzündungen. Wir klären mögliche Gründe für einen Schlaganfall im Rahmen des stationären Aufenthaltes ab.
Patienten mit akuten Schlaganfällen werden auf unserer Schlaganfall-Spezialstation, der Stroke Unit behandelt. Die Schlaganfall-Behandlung auf einer Stroke Unit führt nachweislich zu einer Besserung des körperlichen Zustandes der Betroffenen. Auf der Stroke Unit werden die Patienten in der Regel ein bis drei Tage am Monitor überwacht mit kontinuierlicher Messung von Herzrhythmus, Blutdruck, Sauerstoffsättigung, Atmung und Temperatur. Ferner erfolgt bereits am ersten Tag eine frührehabilitative Behandlung durch unser multidisziplinäres Behandlungsteam (Physiotherapie, Logopädie, Ergotherapie und speziell geschulte Pflegekräfte). Von großer Bedeutung ist es, die Ursache des Schlaganfalls möglichst schnell zu erkennen. Dies erfolgt durch Darstellung der hirnversorgenden Arterien bereits in der Aufnahmesituation mit Hilfe kontrastmittelunterstützter Computertomographie oder Kernspintomographie, sowie durch Ultraschalldiagnostik der hirnversorgenden Gefäße ("Neurosonographie") durch unsere DEGUM-zertifizierten Untersucher*innen. Ergänzend erfolgt eine kardiale Umfelddiagnostik während des stationären Aufenthaltes. Des Weiteren besteht eine enge Kooperation mit der Klinik für Neurochirurgie und auch der Klinik für Gefäßchirurgie bei der Behandlung von z.B. Verengungen der Halsschlagadern.
Entscheidend für den Behandlungserfolg und das Verhindern bleibender Defizite nach einem Schlaganfall ist die frühzeitige Wiedereröffnung verschlossener Hirngefäße. Bei kleineren Gefäßen erfolgt diese meist durch eine medikamentöse Therapie, die sogenannte "Lysetherapie". Bei Verschlüssen der größeren hirnversorgenden Gefäße wird mit einem Katheter das Gefäß wiedereröffnet. Dieses Verfahren ist eine kathetergestützte (endovaskuläre) Schlaganfalltherapie und wird "Thrombektomie" genannt, was durch enge Kooperation mit der Klinik für Neuroradiologie in der GENO zur Verfügung steht. Die Entscheidung für eine Therapie wird durch einen Facharzt für Neurologie getroffen.
Für die Therapie entscheidend ist die zeitliche Abhängigkeit vom Beginn der Symptomatik. Je schneller die Ursache des Schlaganfalls erkannt und behandelt wird (z.B. mittels “Lysetherapie“ zum Wiedereröffnen des verschlossenen Gefäßes), desto geringer sind die Spätschäden. Der Erfolg der Therapien ist abhängig vom zeitlichen Verlauf: „time is brain!“ – je früher mit der Therapie begonnen wird, desto geringer die Schädigung des Gehirns.
Daher sollte der Rettungsdienst bereits bei den ersten Symptomen verständigt und keinesfalls abgewartet werden!
Woran erkenne ich einen Schlaganfall?
Es gibt eine einfache Methode, mit der Sie schnell erkennen können, ob jemand betroffen ist. Nutzen Sie diese Aufgaben zur Überprüfung:
Gesicht (engl. Face): Bitten Sie die Person zu lächeln. Zeigt sich das auf beiden Gesichtshälften gleichmäßig?
Arme (engl. Arms): Bitten Sie die Person, ihre Arme nach vorne zu strecken und dabei die Handinnenflächen nach oben zu drehen. Gelingt es, die Position für zehn Sekunden zu halten?
Sprache (engl. Speech): Kann die Person einen einfachen Satz nachsprechen?
Zeit (engl. Time): Wenn einer der ersten drei Aufgaben nicht gelingt, wählen Sie sofort den Notruf! Beschreiben Sie den Zustand und handeln Sie schnell.