Vorbemerkung
Sehr geehrte Damen und Herren,
mit unserem Internetauftritt wollen wir einen möglichst realistischen Überblick über unsere Behandlungsmethoden und deren Erfolgsaussichten geben. Aus werbetaktischen Gründen neigt man nicht selten dazu, die Dinge zu positiv darzustellen, dies wollen wir vermeiden.
Bitte bedenken Sie, dass „Herzoperationen kein Jungbrunnen sind“. Mit den Operationen verfügen wir über gute Behandlungsmethoden, deren Wirksamkeit wissenschaftlich nachgewiesen sind. Der Eingriff stellt aber nach wie vor eine Belastung für den Patienten dar und beinhaltet Risiken. Diese Risiken werden heute überwiegend durch Faktoren geprägt, die der Patient mitbringt. Notfallsituationen, hohes Lebensalter, generalisierte Arteriosklerose („Raucherbein“, Verengung der Halsschlagader...), Lungen-, Nieren- und Lebererkrankungen, Diabetes etc. erhöhen das Risiko. Im Umkehrschluss können wir geplante Operationen bei Patienten, die außer der Herzerkrankung körperlich gesund sind, mit sehr niedrigem Risiko durchführen.
Aortokoronare Bypass-Operation
Ist ein Herzkranzgefäß so stark verengt, dass die Versorgung des Herzmuskels gefährdet ist, kann eine Bypass-Operation angezeigt sein. Dabei wird ein anderes Gefäß des Patienten genutzt, um für das Blut um die Verengung (Stenose) herum eine »Umleitung« zu schaffen. Als Bypassgefäß wird ein anderes Gefäß des jeweiligen Patienten verwendet.
Bei der Bypass-Operation wird im Standardfall das Brustbein durchtrennt und der Patient an die Herz-Lungen-Maschine angeschlossen. Nach der Stillstellung des Herzens werden dann die Bypass-Gefäße an die betroffenen Herzkranzgefäße angenäht und an die Hauptschlagader angeschlossen.
Auch in der Herzchirurgie hat der Wunsch nach möglichst kleinen Operationswunden und geringerer Belastung des Körpers zur Entwicklung der sogenannten minimal-invasiven Chirurgie geführt, bei der auf den Einsatz der Herz-Lungen-Maschine verzichtet werden kann. Unter Umständen können auf diese Weise Patienten operiert werden, bei denen das herkömmliche Verfahren wegen ihrer Begleiterkrankungen nicht möglich ist.
Herzklappenoperationen
Der Blutfluß im Herzen wird durch 4 Herzklappen gesteuert. Auf rechter und linker Herzseite gibt es jeweils eine Klappe zwischen Vorkammer und Hauptkammer und eine Klappe zwischen Hauptkammer und Schlagader. Aufgrund der höheren Druckbelastung im Körperkreislauf sind meist die Klappen der linken Herzkammer von Verschleiß betroffen. Daher werden hier nur die Aorten- (zwischen linker Hauptkammer und Hauptschlagader) und Mitralklappenerkrankungen (zwischen linker Vor- und Hauptkammer) besprochen.
Herzklappen können undicht werden, durch Verkalkungen und Vernarbungen sich verengen oder die Kombination von beiden Fehlern aufweisen. Heute kommt bei Klappenverengungen (Stenose) und bei kombinierten Fehlern (Stenose und Insuffizienz(=Undichtigkeit)) fast ausschließlich der Klappenersatz infrage. Schlussunfähige Mitralklappen und seltener Aortenklappeninsuffizienzen sind für eine Klappenreparatur geeignet.
Assist Device (»Kunstherz«)
Ein »Assist Device« (»Unterstützungssystem«) ist eine mechanische Kreislaufunterstützung, die man einsetzen kann, wenn das Herz nicht mehr ausreichend arbeitet - sei es zum Beispiel aufgrund einer Entzündung oder als Folge einer koronaren Herzerkrankung.
Eines der Ziele eines Assist Device kann demnach sein, das Herz für eine bestimmte Zeitspanne zu entlasten, um so die Entzündung einzudämmen. Verschlechtert sich der Zustand eines Patienten, der auf ein Spenderherz wartet, kann man die Zeit bis zur Transplantation mit der Implantation eines Assist Device überbrücken. Kommt eine Transplantation für den Patienten nicht in Frage oder besteht keine Aussicht auf eine Besserung seiner Herzerkrankung, kann man bestimmte Assist Systeme in Einzelfällen als dauerhafte Lösung einbauen.
Auf dem Markt sind unterschiedliche Systeme, die die Herzarbeit teilweise oder komplett übernehmen. Man unterscheidet Unterstützungssysteme (»Ventricular Assist Device«), die an das Herz des Patienten angeschlossen und von tragbaren Antriebseinheiten gesteuert werden, von tatsächlichen Kunstherzen, die die gesamte Herzarbeit übernehmen und die an Stelle des körpereigenen Herzens implantiert werden. Ein völlig neues Konzept stellen die sogenannten Axialpumpen dar, bei denen Mini-»Turbinen« den Blutstrom unterstützen.