Bypassoperation ohne Herz-Lungen-Maschine (OPCAB: off pump coronay artery bypass)
Bei dieser Technik kann zur Bypassanlage auf den Einsatz der Herz-Lungen-Maschine verzichtet werden. Man benutzt Stabilisatoren, die die Herzoberfläche über dem Kranzgefäß weitgehend ruhigstellen und kann dann bei schlagendem Herzen die Verbindung von Bypass und Kranzgefäß herstellen. Um ausreichende (blutfreie) Übersicht zu erzielen muss zusätzlich in das eröffnete Kranzgefäß ein sogenannter Shunt eingebracht werden. Hierbei handelt es sich um ein dünnes Kunststoffröhrchen mit Verdickungen an den Enden. Man legt dieses Röhrchen in das eröffnete Kranzgefäß ein und erzielt damit ausreichende Blutfreiheit. Vor Komplettierung der Bypassverbindung wird das Röhrchen aus dem Kranzgefäß entfernt. Alternativ kann man auch das Kranzgefäß anschlingen und den Blutfluß im Gefäß damit vollständig blockieren.
Unser Operationsvideo zeigt die Bypassversorgung des großen Vorderwandgefäßes, sowie eines Seitenastes mit der linken inneren Brustarterie. Verglichen mit dem Vorgehen am stillgestellten Herzen, ist dieses Vorgehen technisch ungleich anspruchsvoller. Zumal unser Video nur die Versorgung von Gefäßen der Herzvorderwand zeigt, was sich noch mit ausreichender Sicherheit durchführen lässt. Unsicherer wird die Situation beim Operieren an den Herzseiten- und Hinterwandgefäßen. Dabei muss das Herz aus seiner Lage im Herzbeutel herausbewegt werden, dies kann durchaus auch zu instabilen Kreislaufverhältnissen führen.
Anfangs setzte man große Hoffnungen in die Technik und manche Herzchirurgen haben die konventionelle Bypassoperation zu Gunsten der OPCAB-Methode verlassen. Leider hat sich in wissenschaftlichen Untersuchungen und durch Auswertung von Patientenregisterdaten aus den USA und Großbritannien gezeigt, dass das Vorgehen ohne Herz-Lungen-Maschine, bei vergleichbaren postoperativen Verläufen, zu schlechteren Langzeitergebnissen führt. Daher hat sich das Verfahren nicht durchgesetzt. In Deutschland werden derzeit nur ca. 15% der Bypassoperationen ohne Herz-Lungen-Maschine vorgenommen. Wir wenden das OPCAB-Verfahren zur Bypassversorgung an, falls nur die Herzvorderwandgefäße betroffen sind und / oder wenn beim Patienten Kontraindikationen gegen eine Herz-Lungen-Maschinen-Anwendung bestehen. In den folgenden Videosequenzen sind die beiden Methoden am Beispiel des LIMA-Bypasses zum Vorderwandgefäß gegenübergestellt. Sie sollten selbst erkennen können, welche Methode sich sicherer anwenden lässt (Film 3 & 4).