Minimal-invasiver Aortenklappenersatz am schlagenden Herzen („TAVI")
Die Methode der Wahl zur Behandlung hochgradiger Verkalkungen der Aortenklappe ist die offene Herzoperation über eine (Mini-) Sternotomie unter Nutzung der Herz-Lungen-Maschine. Mit dieser Methode kann der Herzchirurg unter direkter Sicht die defekte Aortenklappe mitsamt der Verkalkungen entfernen und durch eine Aortenklappenprothese (künstlich oder biologische Prothese) ersetzen. Auch bei sehr alten Patienten führt diese Technik zu exzellenten Ergebnissen.
Durch Einführung der kathetergestützten Aortenklappenimplantation (TAVI) können heute zusätzlich auch schwer kranke Patientenund Menschen in weit fortgeschrittenem Lebensalter behandelt werden, die aufgrund der schweren zusätzlichen Erkrankungen keine geeigneten Kandidaten für die offene Herzoperation sind.
Der Begriff "TAVI" kommt aus dem englischen und steht für "Transcatheter-Aortic-Valve-Implantation" und dies bedeutet übersetzt:
- Aortenklappenimplantation unter Verwendung eines Kathetersystems.
Das Kathetersystem für die Implantation kann über einen kleinen Schnitt unter der rechten Brust oder über die Beinschlagader erfolgen. Eine sehr anschauliche Animation zur Technik finden Sie auf YouTube (http://www.youtube.com/watch?feature=player_detailpage&v=N7o6K4onPxI).
Wir beschreiben den Zugang über die Brust, Informationen zum Zugang über die Beinschlagader finden Sie über die Internetseiten der Kardiologie. Über den geeigneten Implantationsweg wird im sogenannten "Heart Team" entschieden.
Bei der "Katheterklappe" handelt es sich um einen großen Stent-Zylinder (Maschendrahtgeflecht, 23 - 29 mm im Durchmesser), in den eine biologische Klappe eingenäht ist. Dieser Stent-Zylinder wird für die Einpflanzung auf einen Ballon-Katheter montiert ("zusammengekrempelt" siehe Abbildung) und kann dann über ein Schleusensystem über die Herzspitze in die verengte Klappe vorgeführt werden (Abbildungen 1 - 4).
Dort wird diese unter Röntgenkontrolle in der verkalkten eigenen Klappe entfaltet und drängt damit den Kalk zur Seite ab. Abschließend wird die korrekte Funktion der implantierten Klappe durch Röntgenkontrastdarstellung und Herzultraschall überprüft. Die Herzspitze und die Brustwand werden verschlossen (Abbildung 5). Die Technik kann auch zur Behandlung von degenerierten biologischen Klappenprothesen eingesetzt werden (Abbildung 6 und 7, Film: Katheterklappe wird in der degenerierten Bioprothese entfaltet). Man kann damit eine "große" Zweitoperation am Herzen vermeiden.
Nach der Operation
Nach der Operation wird der Patient, wie auch bei konventionellen Operationen mit Herz-Lungen-Maschine, für eine Nacht auf der Intensivstation überwacht. Der Krankenhausaufenthalt ist nach dem Eingriff ca. 8-10 Tage, wobei direkt im Anschluss an den Krankenhausaufenthalt eine Rehabilitationsmaßnahme (Anschlußheilbehandlung) empfehlenswert ist.
Unser interdisziplinäres Heart Team besteht aus den Chefärzten der Klinik für Kardiologie und der Klinik für Herzchirurgie sowie deren Oberärzte bespricht für jeden einzelnen Patienten das optimale Vorgehen, wobei ggf. die Narkoseärzte hinzugezogen werden.
Wir führen die Klappenimplantation über die Brust (transapikalen Zugang) bei mehr als 100 Patienten im Jahr durch. Der Eingriff wird in Zusammenarbeit zwischen Herzchirurg, Kardiologen und Anästhesist durchgeführt.