Die Neuropädiatrie im Eltern-Kind-Zentrum Prof. Hess am Klinikum Bremen-Mitte diagnostiziert und behandelt Kinder und Jugendliche mit nahezu allen neurologischen Erkrankungen. Wir bieten jungen Kinderärztinnen und Kinderärzten die Möglichkeit der vollen neuropädiatrischen Weiterbildung.
Wir betreuen Kinder mit
- Epilepsien,
- Bewegungsstörungen,
- Muskelerkrankungen,
- entzündlichen, autoimmunologischen Erkrankungen,
- Entwicklungsstörungen,
- vaskulären und genetischen Erkrankungen.
Dabei nutzen wir die Kooperation in unserem Haus mit den KollegInnen der Klinik für Neuroradiologie, Neuropathologie, Neurochirugie. Regelmäßig bieten wir eine kinderneurologisch-humangenetische Sprechstunde mit Frau PD Dr. Spranger, Limbach Genetics, an.
Die Betreuung von Kindern mit Entwicklungsstörungen findet in Bremen schwerpunktmäßig im Sozialpädiatrisches Institut statt.
Anmeldung für die Neuropädiatrie
Epilepsie
Epilepsie ist die häufigste chronische neurologische Erkrankung, ihre Häufigkeit in der Bevölkerung liegt bei 0,7-0,8 %, wobei 60 % der Epilepsien im Kindesalter beginnen. In unserer Klinik behandeln wir alle Formen von Epilepsien im Kindes- und Jugendalter ab der Geburt bis zum Erreichen des 18. Lebensjahres. Frau Dr. Kauffmann und Frau Dr. Doege besitzen das EEG-Zertifikat der DGKN sowie das Zertifikat Epileptologie der DGfE. Wir sind Teil des zertifizierten TSC (Tuberöse Sklerose) -Zentrums Nordwest.
Kopfschmerzen
Für Kinder mit Kopfschmerzen bieten wir eine umfassende Abklärung der Ursachen an. Kopfschmerzen sind das häufigste Schmerzsyndrom im Kindesalter und bekommen eine zunehmende gesellschaftliche Bedeutung. Etwa 30% der Grundschulkinder und 45% der Jugendlichen leiden unter rezidivierenden Kopfschmerzen. Die Wahrscheinlichkeit, dass Kopfschmerzen im Erwachsenenalter weiter bestehen, ist hoch. Eine konsequente Therapie, bestehend aus einer Akutmedikation und einer nicht medikamentösen prophylaktischen Therapie, muss daher bereits im Kindesalter erfolgen.
Neuromuskuläre Erkrankungen
Kinder mit dem Verdacht auf neuromuskuläre Erkrankungen wie Muskelschwäche, Muskelermüdung, Gangauffälligkeiten, Lähmungen werden bei uns tagesklinisch und stationär betreut. Wir sind Teil des überregionalen Neuromuskulären Zentrums Nordwest. (https://www.dgm.org/diagnose-therapie/neuromuskuaere-zentren). Die neuromuskulären Zentren werden durch die Deutsche Gesellschaft für Muskelkranke (DGM) zertifiziert, es finden regelmäßig Qualitätszirkel statt.
Entzündliche Erkrankungen des zentralen und peripheren Nervensystems
Kinder mit akut entzündlichen Erkrankungen werden je nach Schweregrad auf einer unserer Normalstationen oder auf der pädiatrischen Intensivstation betreut. Der Formenkreis der autoimmunologischen Erkrankungen des zentralen und peripheren Nervensystems wie die Multiple Sklerose, die Opticusneuritis, Autoimmunenzephalitis etc. haben in den letzten Jahren an Bedeutung zugenommen. Die Neuropädiatrie des Eltern-Kind-Zentrum Prof. Hess ist Mitglied des Deutschen Referenznetzwerkes für seltene entzündliche ZNS Erkrankungen.
Kindlicher Schlaganfall
Auch bei Kindern kann ein Schlaganfall auftreten. Der kindliche Schlaganfall ist ein akuter Notfall, die Ursachen für dieses lebensbedrohliche Ereignis sind anders als bei den Erwachsenen und sind meist entzündlicher Natur. Das Eltern- Kind-Zentrum Prof. Hess besitzt eine pädiatrische Stroke Unit in Kooperation mit der Stroke Unit der Klinik für Neurologie (Chefarzt Prof. Kastrup). Die Kinder werden auf der pädiatrischen Intensivstation betreut. Wir sind Mitglieder des Deutschen Netzwerkes Pediatric Stroke, Leitung Frau PD Dr. L. Gerstl, LMU.
Hydrozephalus-Sprechstunde
Beim Hydrocephalus kommt es zu einer behinderten Zirkulation des Hirnwassers im zentralen Nervensystem und zu einem Aufstau im Bereich der Hirnwasserkammern im Gehirn. Sehr häufig wird ein sogenannter Shunt benötigt, der das Hirnwasser aus den Hirnkammern in der Regel in die Bauchhöhle ableitet (ventrikuloperitonealer Shunt), um einen lebensgefährlich erhöhten Druck im Gehirn zu verhindern. Diese Operation wird bei uns im Haus durch die Kinderchirurgie oder Neurochirurgie durchgeführt.
Mögliche Untersuchungen:
EEG
Das Elektroenzephalogramm (EEG) ist eine schmerzlose Untersuchung, bei der die Gehirnströme aufgezeichnet werden. Das Kind bekommt hierzu eine EEG-Haube aufgesetzt. Die Ableitungen finden im Wachen oder im Schlaf statt. Eine Begleitperson darf immer mit bei dem Kind sein.
Diese Untersuchung wird bei dem Verdacht auf eine Epilepsie, aber auch anderen Erkrankungen des Gehirns angewendet.
Im Jahr werden bei uns ca. 3000 EEGs abgeleitet, das team besteht aus 6 neurophysiologischen Assistentinnen.
Bei besonderen Fragestellungen können Langzeit-Video-EEGs über 24-72 Stunden in einem speziell dafür eingerichteten Raum auf der Station 2 (mcm2O) abgeleitet werden.
AEP
Das frühe akustisch evoziert Potential (FAEP) wird mit Hilfe von Klick-Reizen über Kopfhörer am entspannten oder schlafenden Kind abgeleitet. Durch das FAEP wird die Funktion der Hörbahn überprüft, sie kann die Hörschwelle ermitteln und eine Schalleitungsstörung von einer Schallempfindungsstörung unterscheiden.
VEP
Das visuell evozierte Potential (VEP) dient der Überprüfung der Sehbahn, z.B. bei dem Verdacht auf eine Entzündung des Sehnervens oder einer cerebralen Sehstörung.
Die Kinder schauen. Bei der Untersuchung auf einen roten Punkt auf einem sich bewegenden Schachbrett. Bei Säuglingen erfolgt die Untersuchung mit Hilfe von Lichtblitzen über eine spezielle Brille beim schlafenden Kind.
SSEP
Bei den somatosensibel evozierten Potentialen (SSEP) wird mit Hilfe von an der Kopfhaut angebrachten Elektroden die Reizantwort der Großhirnrinde auf eine elektrische Stimulation peripherer Nerven (meist an Armen und Beinen) gemessen. Mit Hilfe der SSEPs wie die Sinnesreize der Sensibilität im Gehirn weitergeleitet werden, so können Hinweise auf Leitungsstörungen im peripheren Nerv, im Rückenmark oder in der entsprechenden Region der Großhirnrinde detektiert werden.
ENG
Bei der elektrischen Neurographie (ENG) wird mittels einer elektrischen Stimulation eines peripheren motorischen oder sensiblen Nervs an mindestens zwei Stellen im Nervenverlauf die Nervenleitgeschwindigkeit, die Amplitude und die Überleitungszeit auf den Zielmuskel gemessen. Diese Untersuchung kann Hinweise auf eine Erkrankung der peripheren Nerven (Neuropathie) durch Schädigung der Myelinscheide oder des Nervens selbst liefern.
Hörtest
Bei Neugeborenen gehört eine Überprüfung der Hörfähigkeit zur Routine im Rahmen der U2. Hierfür können die otoakustischen Emissionen mittels TOAE am schlafenden Kind mit Hilfe kleiner Ohrstecker gemessen werden.
cMRT in Narkose
Bei Kindern, die nicht in der Lage sind in einer MRT-Röhre für 20-30 Minuten ruhig zu liegen (z.B. bei sehr kleinen Kindern) ist eine Durchführung in Narkose durch die Kinder-Anästhesie möglich. Die Durchführung erfolgt meist stationär, in Einzelfällen auch tagesstationär.
Team
Dr. Birgit Kauffmann
Leiterin des Schwerpunktes Neuropädiatrie
Fachärztin für Kinder- und Jugendmedizin
Schwerpunkt Neuropädiatrie
Zertifikat Epileptologie
birgit.kauffmann@gesundheitnord.de
Dr. Corinna Doege
Oberärztin
Fachärztin für Kinder- und Jugendmedizin
Zertifikat Epileptologie
corinna.doege@gesundheitnord.de
Dr. Marieke Ziegler
Oberärztin
Fachärztin für Kinder- und Jugendmedizin
Schwerpunkt Neuropädiatrie
marieke.ziegler@gesundheitnord.de
Frauke Neitzel
Fachärztin für Kinder- und Jugendmedizin
Schwerpunkt Neuropädiatrie
frauke.neitzel@gesundheitnord.de